Bremen (ots) - Die Russen sind in Panik. Der Rubel-Verfall vernichtet ihre Ersparnisse. Manche kaufen in letzter Minute Möbel und Elektronik, um noch irgendetwas zu retten. Den Banken geht das Geld aus. Doch für Wladimir Putin ist das keine Krise. In zwei Jahren, so versichert er seinen verunsicherten Landsleuten, werde alles wieder so sein wie zuvor. Fakt ist: Die Russen zahlen jetzt nicht nur die Rechnung für die aggressive Außenpolitik des Kreml. Sie zahlen auch für alles, was Putin in den vergangenen 14 Jahren versäumt hat. Denn sein Ruf als Stabilisator basiert nur auf der Tatsache, dass der Ölpreis in den für ihn entscheidenden Jahren ständig stieg. 2011 lag er bei 120 Dollar pro Fass. Zum Vergleich: Die Reformer unter Boris Jelzin mussten die postsowjetische Wirtschaft bei einem Ölpreis von 12 Dollar pro Fass wiederbeleben. Putin und seine Mannschaft haben die fetten Jahre weder zur Diversifizierung der Wirtschaft noch zur Modernisierung der Infrastruktur genutzt. Stattdessen wurde jede unternehmerische Initiative systematisch abgewürgt. Und unbehelligt Geschäfte machen dürfen nur noch die, die zum Kreis des Präsidenten gehören. Jetzt versucht eine politische Elite, die sich auf Kosten des Landes bereichert hat, ihrer von Vermögensverlust bedrohten Bevölkerung zu erklären, dies sei der Preis für die Selbstverteidigung. Verlogener und zynischer geht es nicht.
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