(NEU: US-Rententabelle)
Die Weihnachtsrally hat die Wall Street am Dienstag auf neue Höhen geführt. Erstmals in seiner Geschichte notierte der Dow-Jones-Index über 18.000 Punkten. Auch der S&P-500 ist auf ein neues Allzeithoch geklettert. Konjunkturdaten fielen uneinheitlich aus, doch die Börsianer sahen vor allem das Positive. Insbesondere extrem gute BIP-Daten machten den Börsianern Kauflaune. An Heiligabend findet nur ein verkürzter Handel statt, nächster Handelstag danach ist der Freitag.
Der Dow-Jones-Index stieg um 0,4 Prozent auf 18.024 Punkte. Der S&P-500 gewann 0,2 Prozent auf 2.082 Punkte und der Nasdaq-Composite verlor 0,3 Prozent. Das Volumen sank auf 0,69 (Montag: 0,79) Milliarden Aktien. Auf 2.041 (1.839) Kursgewinner kamen 1.155 (1.351) -verlierer, während 69 (79) Titel unverändert schlossen.
Es war der fünfte Handelstag in Folge mit Gewinnen. Händler erklärten die ungebrochen positive Stimmung auch mit den Aussagen der US-Notenbank vom Mittwoch vergangener Woche. Die Federal Reserve hatte zwar signalisiert, dass sie die Zinsen im kommenden Jahr erhöhen wird, dabei will sie aber nichts überstürzen.
Wegen der weihnachtsbedingt verkürzten Handelswoche konzentrierte sich eine Fülle von Konjunkturdaten auf den Dienstag. Das BIP-Wachstum wurde auf 5,0 Prozent nach oben revidiert. So stark war die US-Wirtschaft seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gewachsen. Ökonomen hatten hier einen Anstieg um 4,3 Prozent zum Vorquartal erwartet, nachdem vorläufig ein Wert von plus 3,9 Prozent ermittelt worden war. Die Auftragseingänge und die Neubauverkäufe fielen schwach aus, was den Markt aber kaum belastete. Die von der Uni Michigan ermittelte Stimmung unter den US-Verbrauchern hat sich im Dezember verglichen mit dem Vormonat aufgehellt, wenn auch nicht ganz so stark wie erwartet.
Die Nasdaq hinkte den übrigen Indizes hinterher. Grund war die starke Gewichtung der Biotechnologiewerte, die gemeinsam mit dem gesamten Pharmasektor unter Duck standen. Auch im Dow waren Merck, Pfizer sowie Johnson & Johnson mit einem Minus zwischen 2 und 3 Prozent die stärksten Verlierer. In der Branche geht die Sorge vor einem verschärften Preiskampf um. Am Vortag hatte der Pharma-Großhändler Express Scripts gegen die Zusicherung der Exklusivität von AbbVie Preisnachlässe für deren Hepatitis-C-Medikament erhalten.
Staatsanleihen standen nach den guten BIP-Daten unter massivem Druck, es war der größte Tagesverlust des Jahres. Die Rendite zehnjähriger Treasurys stieg um 10 Basispunkte auf 2,26 Prozent. Zudem wurden Mittel durch Auktionen absorbiert, neu an den Markt kamen zweijährige variabel verzinsliche Anleihen für 13 Milliarden Dollar und fünfjährige Anleihen im Volumen von 35 Milliarden Dollar. Auch die Perspektive einer baldigen Zinsanhebung durch die Fed drückte auf die Notierungen.
Der Euro setzte die Talfahrt der vergangenen Tage fort und rutschte nach den überraschend starken BIP-Daten unter die Marke von 1,22 Dollar. Mit aktuell 1,2172 Dollar markiert die Gemeinschaftswährung ein neues Zwei-Jahres-Tief. Die Daten haben die Erwartung untermauert, dass EZB und US-Notenbank eine gegenläufige Zinspolitik verfolgen werden. Daneben belastete die unsichere politische Lage in Griechenland, wo auch die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen gescheitert ist.
Gold konnte sich von den hohen Verlusten am Montag nicht erholen. Der festere Dollar drückt den Preis. Das Edelmetall wird in Dollar bezahlt und verteuert sich für Käufer aus anderen Währungsgebieten, wenn der Greenback aufwertet. Die Feinunze Gold fiel um weitere 2 Dollar auf 1.178.
Auch Öl wird in Dollar bezahlt, machte aber trotz der festeren US-Währung Boden gut. Hier wurden die jüngsten Verluste zum Kauf genutzt, berichteten Händler. Das Barrel WTI kostete mit 57,12 Dollar 3,4 Prozent mehr als am Montagabend. Im Dow erholten sich die Energiewerte Chevron und Exxon, die um 1,7 bzw 1,4 Prozent zulegten.
Die Aktien von Walgreen waren gesucht. Die Drogeriekette hat in ihrem ersten Geschäftsquartal mehr verdient, als Analysten erwartet hatten. Das verhalf der Aktie zu einem Plus von 3 Prozent.
Die Aktien des Kaffeekonzerns Keurig Green Mountain fielen um 2,3 Prozent. Das Unternehmen muss etwa 7,2 Millionen Kaffeemaschinen zurückrufen. Aus dem Brühsystem der betroffenen Maschinen kann heißes Wasser austreten. Bislang wurden etwa 200 Fälle gemeldet; davon kam es in 90 Fällen zu Verbrühungen.
Comcast legten um 1,1 Prozent zu. Dass sich die angestrebte, 45 Milliarden US-Dollar schwere Fusion mit Time Warner Cable erneut verzögert, schien die Anleger nicht zu interessieren. Time Warner hat der US-Kartellbehörde wichtige Dokumente nicht rechtzeitig vorgelegt.
Barnes & Noble drehten nach kräftigen Gewinnen 0,2 Prozent ins Minus. Die Buchhandelskette hat von Pearson den Anteil an ihrer Ebook-Tochter Nook zurückgekauft und kann nun die geplante Aufspaltung des Konzerns angehen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.024,17 0,36 64,73 S&P-500 2.082,17 0,17 3,63 Nasdaq-Comp. 4.765,42 -0,33 -16,00 Nasdaq-100 4.279,30 -0,33 -14,37 Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-jähr. 99 25/32 -1/32 0,735% +1,8Bp 1% 3-jähr. 99 18/32 -4/32 1,153% +4,6Bp 1 1/2% 5-jähr. 98 29/32 -10/32 1,729% +7,0Bp 1 7/8% 7-jähr. 98 25/32 -18/32 2,064% +8,9Bp 2 1/4% 10-jähr. 99 29/32 -27/32 2,257% +9,7Bp 3% 30-jähr. 102 31/32 -2 3/32 2,851% +10,2Bp DEVISEN zuletzt +/- % Di. 8.28 Uhr Mo, 17.40 Uhr EUR/USD 1,2172 -0,52% 1,2236 1,2265 EUR/JPY 147,18 0,15% 146,96 146,96 EUR/CHF 1,2037 0,05% 1,2031 1,2032 USD/JPY 120,80 0,57% 120,12 119,89 GBP/USD 1,5507 -0,53% 1,5591 1,5614 ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz
(END) Dow Jones Newswires
December 23, 2014 16:33 ET (21:33 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.