Von Anora Mahmudova und Carla Mozee
Die Akteure an Wall Street haben sich zu Weihnachten mit dem 37. Rekordschluss des Dow-Jones-Index im zuende gehenden Jahr beschert. Das bekannteste Börsenbarometer der Welt schloss am Mittwoch nach Einbußen im späten Geschäft zwar lediglich mit einem kleinen Plus von 6 Pünktchen; 18.030 Zähler bedeuten aber dennoch ein neuerliches Rekordhoch auf Schlusskursbasis. Am Dienstag hatte der Dow erstmals überhaupt über der 18.000er Marke geschlossen. An den vergangenen fünf Handelstagen vor dem Weihnachtsfest legte der Dow damit um 3,9 Prozent zu. Das war die schärfste Weihnachtsrally seit 1991, als er um 5,1 Prozent zulegte.
Beim breiteren S&P-500-Index reichte es im verkürzten Handel vor dem Weihnachtsfest wegen der späten Verkäufe dagegen nicht zu einem neuen Allzeithoch. Er gab nach fünf Handelstagen in Folge mit Gewinnen um knapp 1 Punkt auf 2.082 nach. Der Nasdaq-Composite stieg um 0,2 Prozent.
Wie im Handel vor dem Weihnachtsfeiertag üblich, fiel der Umsatz dünn aus. Im bereits um 13.00 Uhr Ortszeit New York beendeten Geschäft wurden 349 Millionen Aktien gehandelt, verglichen mit rund 690 Millionen am Dienstag. Auf 1.530 (2.041) Kursgewinner kamen an der NYSE 1.579 (1.155) -verlierer, während 112 (69) Titel unverändert schlossen. Am 25. Dezember ruht der Handel, am 26. Dezember sind die US-Börsen bereits wieder regulär geöffnet.
Für eine positive Grundstimmung habe ein unerwarteter Rückgang der wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenunterstützung gesorgt, nachdem tags zuvor das BIP-Wachstum in den USA im dritten Quartal auf 5 Prozent nach oben revidiert worden war, kommentierte Colin Cieszynski, Chefstratege bei CMC Markets, das Tagesgeschehen. Mit 280.000 lag die Zahl der Anträge nur noch knapp über ihrem 14-Jahrestief.
Dass der Dow vor Ende des Jahres die 18.000er Marke gepackt habe, bezeichnete Analyst Neal Gilbert von Forex.com als sehr ermutigendes Signal mit Blick auf den "Januar-Effekt". Dann kämen nämlich erfahrungsgemäß wieder viele Anleger an den Aktienmarkt zurück, was die Rally weiter befeuern könnte.
Bei den Einzelwerten zeigten sich Biotechnologieaktien von ihrem Ausverkauf am Dienstag erholt. Größter Gewinner im S&P-500 waren Celgene mit einem Plus von 3,3 Prozent. Weiter steil aufwärts ging es mit dem Kurs des Spezialkameraherstellers GoPro. Er stieg um fast 8 Prozent und legte damit seit Montag, als eine Haltefrist für GoPro-Aktien ohne erkenbare Belastung für den Kurs auslief, bereits um 23 Prozent zu. Aktien aus der Energiebranche litten dagegen unter den weiter schwachen Ölpreisen. Noble Corporation und Chesapeake Energy verloren 3,2 bzw. 2,2 Prozent.
Den Ölpreisen setzte ein überraschender Anstieg der wöchentlichen US-Ölvorräte zu. Er verstärkte den Abwärtsdruck vom Vortag noch, als Daten des American Petroleum Institute bereits einen Anstieg der Vorräte gezeigt hatten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI verlor rund 2 Prozent auf 55,78 Dollar, die Nordseesorte Brent verlor in ähnlicher Größenordnung auf 60 Dollar.
Auch beim Gold ging es nach dem Ausverkauf am Dienstag weiter abwärts und zwar um 0,4 Prozent auf 1,173.50 Dollar zum US-Settlement. Mit dem Unterschreiten der 1.180er Marke sei eine wichtige Unterstützungsmarke gefallen, hieß es.
Am Anleihemarkt dominierten nach dem Rücksetzer am Vortag und vor dem Hintergrund erneut günstiger US-Konjunkturdaten erneut Gewinnmitnahmen, weil damit die Wahrscheinlichkeit einer raschen Zinserhöhung in den USA steigt. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen stieg um 1 Basispunkt auf 2,26 Prozent.
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December 24, 2014 16:23 ET (21:23 GMT)
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