Bereits vor einer Woche berichteten wir, dass uns Entwicklungen aufgefallen waren, die dramatischere Auswirkungen haben könnten. Nicht nur die Aktienmärkte gaben Signale, die auf eine deutlich stärkere Korrektur hindeuteten, als wir sie bisher erwartet hatten. Auch die stark fallenden Rohstoffpreise waren uns ein Dorn im Auge.
Die Massenmedien schauen nur auf den Ölpreis
Wir bemängelten, dass die Welt nur auf den Ölpreis blickt. Dabei war man bislang davon ausgegangen, dass es sich bei den stark gefallenen Ölpreisen um bewusste Manipulationen handeln würde. Doch blickt man auch zum Beispiel auf Werte wie Platin oder Kupfer, dann könnte die Schwäche in diesem Sektor auch auf größere Probleme der Weltwirtschaft hindeuten. So lautete unsere Analyse vor einer Woche.
Längerfristig wirken sinkende Rohstoffpreise wie ein Konjunkturprogramm
In den Medien und auch von unserer Seite konnten Sie lesen, dass sinkende Ölpreise durchaus positiv für die Wirtschaft sind, da sie quasi ein Sonderkonjunkturprogramm darstellen, weil einerseits die Verbraucher weniger für Energie und damit mehr Geld für andere Dinge ausgeben können und andererseits die produzierenden Unternehmen niedrigere Rohstoff- und Produktionskosten haben und daher höhere Profite erzielen. Dies ist auch völlig richtig.
Nicht nur ein höheres Angebot, sondern auch eine geringere Nachfrage belasten die Preise
Doch diese Aussagen gelten für die Zukunft in einigen Wochen und Monaten. Aktuell stellt sich die Frage, ob der Ölpreisverfall tatsächlich nur dem massiv ausgeweiteten Fracking in den USA, dem Preiskrieg mit den Saudis oder den Sanktionen gegen Russland geschuldet ist. Reicht das als Erklärung für den heftigen Absturz der vergangenen Monate wirklich aus?
Oder sind die fallenden Rohstoffpreise, die nicht nur am Ölmarkt stattgefunden haben, nicht vielmehr ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich die Weltwirtschaft abschwächt?! Denn nicht nur ein höheres Angebot, sondern auch eine geringere Nachfrage belasten die Preise. - Werfen wir dazu einen Blick auf den Ölpreis und vergleichen wir diesen einmal mit dem Kursverlauf des DAX.
Ölpreisverfall deutlich stärker als DAX-Korrektur
Einen derart rasanten Kursverfall des Ölpreises (Brent-Öl, oberer Kursverlauf im Chart), wie wir ihn aktuell sehen, gab es bislang lediglich im Rahmen der Finanzkrise im Jahre 2008 (großes rotes Rechteck links im Chart).
Damals befand sich auch der DAX (unterer Kursverlauf) in einer klaren Abwärtsbewegung. Und es fällt auf, dass immer dann, wenn der Ölpreis zur Schwäche neigte (übrigen rote Rechtecke), auch der DAX den Rückwärtsgang einlegte.
Des Weiteren fällt auf, dass die Rücksetzer im DAX immer in einer ähnlichen Stärke erfolgten, wie im Ölpreis. Nur aktuell zeigt sich eine klare Divergenz. Und damit stellt sich die Frage „Ist der Ölpreis zu viel oder der DAX zu wenig gefallen?“. Oder anders formuliert: Wird der DAX dem Ölpreis oder der Ölpreis dem DAX bald wieder folgen?
Leider ist derzeit beides denkbar. Entsprechend muss man die kommenden Wochen etwas zurückhaltender agieren, die Märkte und Konjunkturdaten genau beobachten und abwarten, bis sich an den Aktienmärkten eine Beruhigung einstellt und sich eine klare neue Trend Richtung abzeichnet.
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 21.12.2014)
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