Bremen (ots) - Es war ein Schluss mit Fragezeichen: Nach 13 Jahren endete formal die Kampfmission der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (ISAF). Der stellvertretende ISAF-Kommandeur, General Carsten Jacobsen, machte Mut zum Abschied: Die afghanischen Soldaten hätten in den letzten zwei Jahren gezeigt, dass sie imstande seien, die aufständischen Taliban zu bekämpfen", erklärte er, nur um wenig später anzumerken, dass kein Aufstand militärisch gewonnen werden könne. Diese späte Einsicht erscheint mehr als stimmig. Denn die NATO-Mission endet in einer verdeckten Niederlage. Die Taliban sind zwar formal in Afghanistan nicht mehr an der Regierung, doch sie sind so stark wie nie zuvor. Während in Afghanistan eine militärische Lösung des Konfliktes ausgeschlossen scheint, ist aber auch eine politische Lösung nicht in Sicht. So hinterlässt die NATO nach ihrem Abzug in Afghanistan eine schwache Regierung, einen Staat, der zu mehr als 90 Prozent von ausländischen Hilfsgeldern abhängig ist und eine Armee, die ebenso am Tropf des Westens hängt. Fragwürdig erscheint auch der Sinn des Afghanistan-Einsatzes mit Blick auf die internationale Sicherheit. Behauptungen, wonach die Mission Europa und die USA vor Terroranschlägen bewahrt, scheinen sich ebenso nicht erfüllt zu haben. So bleiben am Ende viele Fragezeichen.
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