Bremen (ots) - Eigentlich ist es eine gute Nachricht, wenn die Wähler des krisengeschüttelten Kroatien sich von der Misere an die Urnen treiben lassen. Wenigstens widerlegen sie damit die Unkenrufe, die Demokratie sei überall in Osteuropa in Verruf geraten. Die schlechte Nachricht ist, dass die Misere sich kaum wird abwählen lassen. Das Staatsoberhaupt hat in Wirtschaftsfragen keine Kompetenz, und selbst wenn es sie hätte, so fehlte auch ihm der Kompass. Amtsinhaber Ivo Josipovic hatte gehofft, sich mit vorsichtigem Lavieren zwischen dem linken, säkularen, und dem rechten, nationalen Lager über Wasser halten zu können. Er verkannte, dass die Kroaten mit beiden Lagern nicht glücklich sind. Sie suchen nach Orientierung, und die hatte der Staatschef nicht zu bieten. Ähnlich sieht es mit den anderen Kandidaten aus. Die Diplomatin Kolinda Grabar- Kitarovic, die es in der Stichwahl noch schaffen kann, hält sich eher noch mehr zurück als Josipovic, wenn es um klare Aussagen geht. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird das Land im nächsten Jahr wieder eine konservative Regierung bekommen. Dass es auch schlimmer kommen kann, belegt das gute Abschneiden Ivan Sincics, der seine Kampagne mit finsteren Verschwörungstheorien bestritt.
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