Bielefeld (ots) - Die CSU ist unter Druck: Als Volkspartei muss sie zusehen, sowohl christlich geprägte Gutmenschen wie auch Zeitgenossen mit dumpfer Ausländerangst als Wähler bei der Stange halten. Die Kürzel, die das Wählerpotential bedrohen, heißen "AfD" und "Pegida". Die AfD könnte bei der nächsten Landtagswahl der CSU die Stimmen kosten, die sie braucht, um wieder die absolute Mehrheit der Sitze im bayerischen Landtag zu erringen. Natürlich denkt man über solche Szenarien nach. Ergebnisse sind unter anderem die verunglückte Forderung nach Deutschgebot in der Familie und nun auch der Ruf nach "Asylschnellverfahren", um die diesjährige Winterklausur der CSU-Landesgruppe in Wildbad Kreuth interessant zu machen. Die Trennung zwischen denjenigen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, und denen, die aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland kommen, bietet die Gelegenheit für beides: Umarmung der guten und Härte gegenüber den weniger guten Asylbewerbern. Der Spagat hat Tradition bei der CSU: Zugleich für und gegen etwas sein - das kann keine der Parteien so gut wie Franz Josef Strauß und seine Erben. Die CSU muss sich in Kreuth wieder einmal größer machen, als sie eigentlich ist. Dieses Problem hat die regionale Partei mit bundespolitischem Anspruch immer in den Zeiten, in denen sie in Berlin rein rechnerisch zum Regieren nicht gebraucht wird.
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