Ravensburg (ots) - Abermals strapazieren die Griechen die Geduld ihrer Gläubiger. Einen Schuldenerlass fordert der linke Oppositionsführer Alexis Tsipras. Die Bundesregierung in Berlin kontert Tsipras' Kampfansage kühl: Sollen die Griechen den Euro doch verlassen, wenn ihnen der Sparkurs nicht passt - die Gemeinschaftswährung wird es verkraften.
Die Kanzlerin hat damit wohl Recht. Ein Euro-Austritt Athens birgt nicht mehr dieselbe Gefahr wie vor drei Jahren. Damals schuldeten die Griechen den privaten Banken Milliarden. Viele Finanzkonzerne hätten einen Ausstieg oder Rauswurf des Landes aus dem Euro nicht überstanden. Inzwischen gibt es Rettungsschirme und eine Bankenunion. Einst strauchelnde Länder wie Irland und Portugal haben sich aus der Krise herausgearbeitet. Die Banken haben sich ihrer Kredite in Griechenland entledigt. Die Schulden hält jetzt die öffentliche Hand.
Alles gut also? Im Gegenteil. Tsipras' Erpressungsversuch zeigt, wie schlecht Europas Politiker die Zeit genutzt haben, die ihnen die Europäische Zentralbank mit niedrigen Zinsen erkauft hat. Von der damals beschworenen Wirtschaftsregierung ist nichts zu sehen. Jeder Regierungswechsel gerät zur Zitterpartie, belegen die Vorgänge in Athen. Halsstarrige Regierungen können sich Reformen ungestraft verweigern, demonstrieren Frankreich und Italien.
Im Unterschied zu den Franzosen haben die Griechen aber tatsächlich gespart. Belohnt wurde die Bevölkerung dafür nicht. Massenentlassungen und Kürzungen im Sozialsystem haben Elend über das Land gebracht. Noch härtere Einschnitte übersteht Griechenland nicht.
Um das Land aus der Misere zu befreien, gibt es zwei Wege, und beide kosten Abermilliarden. Athen kann den Euro verlassen und mit einer schwachen Drachme als Agrarstaat und Touristenziel neu starten - auf Augenhöhe mit Ägypten und Tunesien. Oder die Griechen behalten den Euro und die Gläubiger erlassen ihnen erhebliche Summen. Schade nur, dass es diesen Schuldenschnitt nicht schon 2012 gab: Dann hätten die Banken kräftig mitbezahlt.
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Die Kanzlerin hat damit wohl Recht. Ein Euro-Austritt Athens birgt nicht mehr dieselbe Gefahr wie vor drei Jahren. Damals schuldeten die Griechen den privaten Banken Milliarden. Viele Finanzkonzerne hätten einen Ausstieg oder Rauswurf des Landes aus dem Euro nicht überstanden. Inzwischen gibt es Rettungsschirme und eine Bankenunion. Einst strauchelnde Länder wie Irland und Portugal haben sich aus der Krise herausgearbeitet. Die Banken haben sich ihrer Kredite in Griechenland entledigt. Die Schulden hält jetzt die öffentliche Hand.
Alles gut also? Im Gegenteil. Tsipras' Erpressungsversuch zeigt, wie schlecht Europas Politiker die Zeit genutzt haben, die ihnen die Europäische Zentralbank mit niedrigen Zinsen erkauft hat. Von der damals beschworenen Wirtschaftsregierung ist nichts zu sehen. Jeder Regierungswechsel gerät zur Zitterpartie, belegen die Vorgänge in Athen. Halsstarrige Regierungen können sich Reformen ungestraft verweigern, demonstrieren Frankreich und Italien.
Im Unterschied zu den Franzosen haben die Griechen aber tatsächlich gespart. Belohnt wurde die Bevölkerung dafür nicht. Massenentlassungen und Kürzungen im Sozialsystem haben Elend über das Land gebracht. Noch härtere Einschnitte übersteht Griechenland nicht.
Um das Land aus der Misere zu befreien, gibt es zwei Wege, und beide kosten Abermilliarden. Athen kann den Euro verlassen und mit einer schwachen Drachme als Agrarstaat und Touristenziel neu starten - auf Augenhöhe mit Ägypten und Tunesien. Oder die Griechen behalten den Euro und die Gläubiger erlassen ihnen erhebliche Summen. Schade nur, dass es diesen Schuldenschnitt nicht schon 2012 gab: Dann hätten die Banken kräftig mitbezahlt.
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