Die erste Januar-Woche wurde von den abscheulichen Terrorakten in Paris überschattet. Die größte Demonstration für Demokratie und freie Meinungsäußerung in der Geschichte Frankreichs folgte am Sonntag unter Teilnahme von über 50 internationalen Spitzen-Politikern. Amerika und Russland waren dabei bedauerlicherweise unterrepräsentiert.
Terrorismus, ausgelost durch einen irregeleiteten Religionsfanatismus ist die größte Gefahr in der heutigen Welt. Auf keinen Fall sollten wir uns dadurch einschüchtern lassen oder religiöse Diskriminierungen vornehmen.
Allerdings sollte man die großzügigen Finanzierungsquellen des heutigen Terrorismus analysieren, wobei viele Indikatoren nach Saudi Arabien zeigen. Dies war bereits bei den Terrorakten am 11. September 2001 in den USA der Fall.
Besonders wichtig ist es, Lösungen bei der hohen Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen zu finden, um eine völlige Desillusionierung und Radikalisierung dieser gefährdeten Gruppe zu vermeiden.
Auch Wall Street ließ sich vom Terror in Paris nicht einschüchtern, sondern beeindruckte nach einem sehr schwachen Jahresbeginn zur Wochenmitte mit einer eindrucksvollen Rallye nach dem Motto: auch Börsianer bekennen sich zu "Charlie"!
Am Donnerstag, dem fünften Börsentag im Neuen Jahr, schloss der S&P 500 Index daraufhin über seinem Endstand vom vergangenen Jahr. Ein positiver 5-Tagesindikator hat seit 1950 inklusive Dividenden zu 90% einen Jahresanstieg bedeutet! Daher lege ich auf diesen FrühIndikator so viel Wert. Seit 1950 kam es 41 Mal zu einem Anstieg am fünften Börsentag im Vergleich zum vorangegangen Jahresendstand. In nur vier Fällen endete das Jahr im Minus.
Am Freitag standen die Börsen wieder unter einem allgemeinen Verkaufsdruck, wobei der DAX am schlechtesten ab schloss (roter Pfeil), Gold dagegen glänzte (grüner Pfeil). Silber, das im vergangenen Jahr fast 20% verlor, wurde Wochenbester (grüner Pfeil) und führt auch seit Jahresbeginn (grüner Pfeil). Der Einbruch beim Öl setzte sich dagegen fort und brachte beim Nordsee-Öl (Brent) bereits doppelstellige Verluste auf Wochenbasis (roter Pfeil) und auch seit Jahresbeginn (roter Pfeil). Die Talsohle ist hier noch nicht erreicht!
Seit Januar 1999 hat der Euro deutliche Schwankungen erlebt. Die Erstnotierung lag bei knapp $1,18 (grüner Pfeil), als ich den Verkauf von Euros empfahl. Die $1,00 Marke wurde Anfang 2000 unterschritten und Ende 2002 wieder überwunden (lila Pfeile). Den Tiefstand von $0,825 gab es Ende Oktober 2000 (roter Pfeil). Unter $0,90 empfahl ich damals Euro zu kaufen. Die Höchstmarke wurde am 15. Juli 2008 bei fast $1,60 erreicht (blauer Pfeil). Meine damalige massive Verkaufsempfehlung des Euro stieg auf enorme Skepsis. Analysten sprachen bereits von einem 1 zu 2 Kurs (ein Euro gleich zwei $). Bei meinen Empfehlungen stand immer die Kaufkraft (PPP) im Vordergrund. Zwischen $1,40 und $1,50 war der $ attraktiv (rote Schattierung) und zwischen $1,30 bis $1,20 der Euro (grüne Schattierung).
Von März bis Anfang Mai vergangenen Jahres empfahl ich alle Euro-Positionen in Dollar einzutauschen, obwohl das $1,40 Niveau noch nicht ganz erreicht war. Dies war vom Timing her gesehen fast optimal. $-Positionen sind weiterhin zu halten, obwohl der Euro bereits unter seiner Kaufkraftparität (PPP) liegt.
Der Euro wird im gesamten Jahresverlauf überwiegend unter Druck bleiben. Die USA wächst stärker als Europa. Die Eurozone muss nach wie vor ihre Einheit beweisen. Griechenland wird noch im Januar zum erneuten Test. Der Euro kann bis auf die $1,10-Marke fallen (schwarze Linie). Allerdings liegt die Kaufkraftbasis weiterhin bei $1,25 (grüne Linie).
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf meiner Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der dritten Januar-Woche.
© 2015 Heiko Thieme