Bremen (ots) - "Sie haben es nicht begriffen. Immer noch nicht, möchte man hinzufügen. In Berlin sind gestern rund 25.000 Menschen unter dem Motto "Wir haben es satt" auf die Straße gegangen. Sie protestierten gegen Massentierhaltung, gegen Gentechnik, gegen das Freihandelsabkommen mit den USA. Sie wollen bessere Lebensmittel, bessere Haltungsbedingungen für Tiere, sie wollen Transparenz. Es ist bereits das fünfte Jahr in Folge, dass es diese Demonstration gibt. Und was fällt Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) dazu ein? Er sagt, das Motto der Demonstration stelle die Mehrheit der Landwirte in eine Ecke. Die Verbände von Lebens- und Futtermittelwirtschaft finden gar, die Demonstration schade dem Ansehen der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Warum schadet es den Landwirten oder der Agrarindustrie, wenn die Verbraucher sich mit ihren Lebensmitteln auseinandersetzen? Immer mehr Menschen interessieren sich dafür, unter welchen Bedingungen ihr Schnitzel produziert wurde. Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln wächst, die Empörung über Massentierhaltung steigt. Aber es geht hier nicht um ein Gegeneinander. Nicht umsonst liefen bei dem Protestzug auch Bauern mit. Die Demonstranten wenden sich nicht gegen die Landwirte. Es geht darum, Lösungen für die bestehenden Probleme zu finden. Die Landwirte, und im Übrigen auch die Lebens- und Futtermittelwirtschaft, sollten ein fundamentales Interesse daran haben, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, für die sie produzieren. Sie sollten ein Interesse daran haben, gute Lebensmittel zu produzieren und dafür zu sorgen, dass Tiere unter bestmöglichen Bedingungen gehalten werden. Unterdessen liefert der Discounter Aldi am Tag der Demonstration ein völlig falsches Signal. Er senkt die Preise, unter anderem für Käse und Fleischsalate. Wir Verbraucher haben es verdient, gute Lebensmittel auf dem Teller zu haben. Aber wir müssen uns auch bewusst sein, dass das etwas kostet."
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