Hagen (ots) - Warum so viel Aufregung in Europa über den Konfliktkurs des neuen griechischen Premierministers Alexis Tsipras? Schließlich macht Tsipras jetzt nur das, was er im Wahlkampf angekündigt hat: Er zerreißt die Kreditverträge mit den Gläubigern, beendet den Sparkurs, dreht die Reformen zurück und setzt die Troika vor die Tür. Die in Europa gehegte Hoffnung, er werde schon gleich nach der Wahl Wasser in seinen Ouzo gießen, war von Anfang an blauäugiges Wunschdenken.
An diesem Montag bricht der griechische Premier zu seinen ersten Auslandsreisen auf. In Rom und Paris will er sich die Unterstützung von Matteo Renzi und Francois Hollande sichern. In Brüssel bei EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker dagegen wird Tsipras wenig Verständnis finden. Nach Berlin kommt er gar nicht erst.
In Europa wartet man nun darauf, dass die neue Athener Regierung endlich ihre Pläne konkretisiert. Bisher hat Tsipras nur gesagt, was er nicht will. Statt weiter auf die populistische Pauke zu hauen, sollte sich Tsipras schleunigst mit den EU-Partnern an einen Tisch setzen, um eine tragfähige Lösung für sein Land auszuhandeln, die den drohenden Staatsbankrott abwendet und die Fundamente für eine Rückkehr zu nachhaltigem Wachstum legt. Viel Zeit hat Tsipras dafür nicht. Schon im März könnte die griechische Staatskasse leer sein.
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