Bielefeld (ots) - Einmal unachtsam zurückgesetzt, schon ist es passiert. Wer regelmäßig Auto fährt, der wird irgendwann einmal anecken - an der Mauer des Nachbarn, beim Einparken am Hintermann, bei Glatteis an der Leitplanke. Das ist nicht schlimm. Schlimm ist es, wenn sich unter Autofahrern eine Kultur des Sichwegschleichens entwickelt und der Fluchtreflex, das Retten der eigenen Haut, wichtiger wird als die Notwendigkeit, sich um einen Verletzten zu kümmern. Ein Kratzer ist keine große Sache, so denken viele. Die kleine Unfallflucht taugt manchem zur Anekdote im Thekengespräch. Das Abhauen nach der Anrempelei per Pkw wird zum Kavaliersdelikt, wenn es um ein Straßenschild, einen Pfosten, eine Laterne geht. Steht ja noch, gehört ja irgendwie keinem so richtig. Dem Staat, der Polizei so ein Schnippchen zu schlagen hat auch etwas Pubertäres an sich. Das nicht gemeldete Parkmalheur wird zum kleinen Nervenkitzel. Doch wer sich nach einem kleinen Kratzer davonschleicht, macht sich nicht nur strafbar, sondern trainiert, sich vor der Verantwortung für das eigene Fahrverhalten zu drücken und dem Instinkt vor dem Verstand den Vorrang zu geben. Dem Gedanken ans Abhauen nach dem ersten Unfallschreck nachzugeben ist deshalb auch nicht nur rechtlich, sondern auch moralisch keine Bagatelle. Wer seinem Fluchtinstinkt bei einem kleinen Kratzer das Steuer überlässt, wird das mit einer größeren Wahrscheinlichkeit auch in einer Situation tun, in der es um mehr geht als um einen Kratzer im Lack - im schlimmsten Fall um ein Menschenleben. Unfälle sind häufig Verkettungen von Umständen, bei denen der Verursacher nicht immer sofort klar festgestellt werden kann, der Schaden nicht immer offensichtlich ist, die Situation unübersichtlich. Gerade in so einer Stresssituation gilt es einen klaren Kopf zu bewahren. Eingeübte Handlungsmuster können helfen, dann das Richtige zu tun: aussteigen, nachschauen, mit den Beteiligten sprechen, helfen. Ein kleiner Kratzer ist da ein guter Probelauf - für den Ernstfall.
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