Auch in der dritten Februar-Woche setzte sich der allgemeine Börsenanstieg fort und widerspricht damit seinem Image an Wall Street als zweitschlechtester Monat nach dem September im Jahresverlauf. Am Freitag beeindruckte der Dow Jones mit seiner ersten Hoechstmarke in diesem Jahr und der S&P 500 Index mit seinem dritten Rekordhoch seit Jahresbeginn. Bemerkenswert ist auch der US-Freiverkehrsmarkt (NASDAQ), der am Freitag nur noch knapp zwei Prozent unter seinem Rekordhoch von 5.049 im März 2000 schloss. Als die Internet-Blase (Dot.com) im Frühjahr 2000 platzte, fiel der Index um fast 80% innerhalb von 19 Monaten.
In Deutschland kam der DAX am Freitag ebenfalls auf eine neue Höchstmarke, nachdem er am Donnerstag erstmals die 11.000-Marke auf Schlusskursbasis überSchritten hatte. Insgasamt kommt der DAX somit seit Jahresanfang bereits auf 14 neue Hoechstmarken. Das Plus von fast 13% in den ersten sieben Jahres-Wochen und sogar knapp 17% vom bisherigen Jahrestiefstand am 6. Januar übertreffen den langjährigen Jahresdurchschnitt von 10% bereits deutlich.
Den Tagessieg erzielte am Freitag jedoch die Wiener Börse (ATX), die auch seit Jahresbeginn führt (grüne Pfeile), nachdem sie im vergangenen Jahr am schlechtesten abschloss.
Das Öl beendete seine spektakuläre Erholung, wobei Texas-Öl (WTI) am Freitag Tagesletzter wurde (roter Pfeil) und auch seit Jahresbeginn auf dem vorletzten Platz liegt nach dem Euro (roter Pfeil), der weiterhin unter Verkaufsdruck gegenüber dem US-Dollar steht.
Den Wochensieg erzielte die Schweizer Börse (SMI) mit einem Plus von knapp drei Prozent (grüner Pfeil). Der Börsen-Einbruch von Mitte Januar, als die Schweizer Nationalbank überraschend ihren Mindest-Kurs von SFr. 1,20 zum Euro aufgab und der SMI daraufhin innerhalb von drei Tagen 15% verlor, ist inzwischen wieder weitgehend überwunden.
Wochenletzter wurde Silber, das in den vergangenen drei Wochen über 10% verlor und damit nicht mehr weit von meinem erneuten Kaufsignal von $16 pro Feinunze entfernt ist.
Der Grund für den festen Wochenabschluss war die Einigung in Brüssel mit Griechenland, das weitere vier Monate unterstützt wird, um dann einen glaubwürdigen Sanierungsplan vorzulegen. Es gab zwar keinen ausdrücklichen Sieger, aber die Euro-Länder haben eine klare Linie aufgezeigt, welche Eigenverantwortung die einzelnen Staaten tragen müssen. Europa ist der stärkste Wirtschaftsraum der Welt und der Euro allen Kritikern zum Trotz eine Währung von Dauer!
Seit Jahresbeginn hat der DAX nur einmal ein Wochen-Minus - Mitte Januar - gesehen und ist damit aus technischer Sicht stark überkauft, was in den kommenden Wochen zumindest eine 'Atempause' von bis zu fünf Prozent oder auch Konsolidierung von bis zu 10% herausfordert. Selbst eine Korrektur von über 10% in den kommenden Monaten ist möglich, ohne dabei die Fortsetzung dieser Hausse, die im September 2011 begann, in Frage zu stellen. Diese Themen diskutiere ich auf meiner Hotline täglich.
Zu wenig Aktien!
Nur 4,2 Millionen Deutsche sind Aktionäre. Das sind 5,2% der Gesamtbevölkerung. Dies ist die niedrigste Zahl seit dem Zweiten Weltkrieg! Vor 15 Jahren waren es mit knapp 20% fast viermal so viel. Damit ist Deutschland heute ein tiefes Schwellenland, was Aktienanlagen anbetrifft.
Erstmals legte das Erzbistum Köln seine Bilanzen offen. Es ist laut Spiegel mit rund Euro 3,35 Milliarden die reichste der 27 deutschen Diözesen. Rund 70% des Gesamtvermögens wurden 2013 dabei in Wertpapieren investiert, was eine Rendite von 3,3% erzielte und damit einem Plus von Euro 77 Millionen entspricht. Der Aktienanteil machte dabei allerdings nur rund 12% von den Wertpapieren aus und somit nur 8,4% vom Gesamtvermögen. Vorwiegend wurde in Anleihen und Immobilien investiert. Die Überlegenheit der Aktie wurde auch hier nicht erkannt!
Das Wertpapiervermögen wurde 2013 folgendermassen aufgeteilt:
Hätte das Erzbistum sein Wertpapiervermögen von rund Euro 2,34 Milliarden 2013 nur im DAX investiert, so wäre der Gewinn fast Euro 600 Millionen gewesen! Also deutlich mehr als die ausgewiesenen Euro 77 Millionen! Damit hätte man weit mehr für Sozialprogramme ausgeben können, ohne das Gesamtvermögen zu reduzieren!
Die Überlegenheit der Aktie ist unbestreitbar. Dies verstehen in Deutschland weder Privatpersonen noch Institutionen offensichtlich nicht. Vom neuen Allzeithoch beim DAX profitieren primär Ausländer!
Meine persönlichen Einschätzungen und spezifische Empfehlungen diskutiere ich auf meiner Hotline, die es seit nunmehr über 28 Jahre gibt. Mein nächster Blog erscheint in der ersten März-Woche.
© 2015 Heiko Thieme