Düsseldorf (ots) - Joachim Gauck ist ein Staatsoberhaupt im Wortsinn. Der Bundespräsident agiert souverän, er gibt mit rhetorischer Schärfe und intellektuellem Geist Orientierung. Er mahnt, wo er Defizite vermutet (Verharmlosung des DDR-Regimes). Er regt Profil an, wo Politik sich scheut (mehr Verantwortung in der Welt). Und er mischt sich ein, wo andere relativieren (Nazi-Schuld). Und: Joachim Gauck ist nicht nur aus seiner Biografie heraus ein wirkmächtiger Freiheitslehrer. Wenn Erich Fromm einst von der "Furcht vor der Freiheit" sprach, ist es Gauck, der uns die Freude an der Freiheit in jeder Rede näherbringt. Es täte Deutschland also gut, wenn Joachim Gauck 2017 noch einmal antritt. Wenn der 75-Jährige aber verzichtet, hätte CDU-Chefin Angela Merkel die Chance, ihre Pannenserie bei der Auswahl der Präsidenten (Köhler, Wulff) wettzumachen. Sie könnte den Vorzeige-Europäer Wolfgang Schäuble auf den Schild heben. Es wäre innerparteilich ein Signal der Versöhnung mit dem alten Widersacher, außenpolitisch ein Bekenntnis zu Europa. Und im Kabinett wäre Platz für frisches (oder junggebliebenes) wirtschaftspolitisches Profil à la Friedrich Merz. Die SPD wäre in der Defensive. Das gab es in der großen Koalition bisher nicht.
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