Frankfurt (ots) - Das aktuelle Börsenjahr wird als eines der
spektakulärsten in die Finanzmarktgeschichte eingehen. So viel steht
nach nur etwas mehr als zwei Monaten fest. Strategen werden es
wahrscheinlich auch als verflixtes siebtes Jahr des im März 2009
gestarteten Bullenmarktes in Erinnerung behalten. Denn die
spektakuläre, in ihrem Ausmaß völlig unerwartete Hausse des Dax hat
sämtliche Erwartungen, d.h. auch die kühnsten Prognosen für das
Jahresende, schon jetzt übertroffen. Notgedrungen werden die
Indexziele der veränderten Welt, in der sich der Aktienmarkt nun
befindet, angepasst.
Was unterschätzt wurde, war das Ausmaß, in dem die Anleihekäufe
der Europäischen Zentralbank sowie die dadurch weiter gedrückten
Anleiherenditen zu Umschichtungen in Aktien führen würden. Den
Investoren verbleiben immer weniger Auswege aus dem Dilemma, vor das
sie die extrem niedrigen Renditen der für sie lebenswichtigen
Top-Staatsanleihen stellen.
Auch in der Euro-Peripherie - in Portugal erreichte die Verzinsung
zehnjähriger Staatstitel am Freitag ein Rekordtief von weniger als
1,7% - sind kaum noch zufriedenstellende Kuponrenditen zu erzielen.
Von einer angemessenen Risikokompensation kann da schon längst nicht
mehr die Rede sein. Die Außerkraftsetzung der Marktmechanismen durch
die Geldpolitik hat dazu geführt, dass bereits erste
Investment-Grade-Unternehmensanleihen negativ rentieren und im
High-Yield-Bereich Zinsen geboten werden, die gerade noch
Sparbuchniveau entsprechen.
Den Aktieninvestoren kann das nur recht sein. Liquidität und
niedrige Zinsen werden die Notierungen trotz der bereits sehr starken
Avancen möglicherweise weiter in die Höhe treiben. Dennoch sollten
sie sich nicht zu sehr in Sicherheit wiegen und den Ausgang nicht
ganz aus den Augen lassen. Schließlich sind die derzeitigen Treiber
der Aktienmärkte Krisensymptome und eben nicht Zeichen einer
rauschenden ökonomischen Entwicklung. Die Weltwirtschaft befindet
sich in einem Umfeld, in dem das Wachstum niedriger ausfällt als in
vergangenen Zyklen. Gleichzeitig ist die globale Gesamtverschuldung
in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. Die Gewinne als
entscheidende Basis für das Potenzial der Aktienmärkte bleiben seit
geraumer Zeit hinter der Kursentwicklung zurück, mit der Folge, dass
die Bewertungen deutlich gestiegen sind. Dadurch ist die Anfälligkeit
gewachsen. Auf dem aktuellen Niveau ein paar Gewinne mitzunehmen,
kann angesichts der Risiken nicht schaden.
Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Medienmappe: http://www.presseportal.ch/de/pm/100014783
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www.boersen-zeitung.de
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nach nur etwas mehr als zwei Monaten fest. Strategen werden es
wahrscheinlich auch als verflixtes siebtes Jahr des im März 2009
gestarteten Bullenmarktes in Erinnerung behalten. Denn die
spektakuläre, in ihrem Ausmaß völlig unerwartete Hausse des Dax hat
sämtliche Erwartungen, d.h. auch die kühnsten Prognosen für das
Jahresende, schon jetzt übertroffen. Notgedrungen werden die
Indexziele der veränderten Welt, in der sich der Aktienmarkt nun
befindet, angepasst.
Was unterschätzt wurde, war das Ausmaß, in dem die Anleihekäufe
der Europäischen Zentralbank sowie die dadurch weiter gedrückten
Anleiherenditen zu Umschichtungen in Aktien führen würden. Den
Investoren verbleiben immer weniger Auswege aus dem Dilemma, vor das
sie die extrem niedrigen Renditen der für sie lebenswichtigen
Top-Staatsanleihen stellen.
Auch in der Euro-Peripherie - in Portugal erreichte die Verzinsung
zehnjähriger Staatstitel am Freitag ein Rekordtief von weniger als
1,7% - sind kaum noch zufriedenstellende Kuponrenditen zu erzielen.
Von einer angemessenen Risikokompensation kann da schon längst nicht
mehr die Rede sein. Die Außerkraftsetzung der Marktmechanismen durch
die Geldpolitik hat dazu geführt, dass bereits erste
Investment-Grade-Unternehmensanleihen negativ rentieren und im
High-Yield-Bereich Zinsen geboten werden, die gerade noch
Sparbuchniveau entsprechen.
Den Aktieninvestoren kann das nur recht sein. Liquidität und
niedrige Zinsen werden die Notierungen trotz der bereits sehr starken
Avancen möglicherweise weiter in die Höhe treiben. Dennoch sollten
sie sich nicht zu sehr in Sicherheit wiegen und den Ausgang nicht
ganz aus den Augen lassen. Schließlich sind die derzeitigen Treiber
der Aktienmärkte Krisensymptome und eben nicht Zeichen einer
rauschenden ökonomischen Entwicklung. Die Weltwirtschaft befindet
sich in einem Umfeld, in dem das Wachstum niedriger ausfällt als in
vergangenen Zyklen. Gleichzeitig ist die globale Gesamtverschuldung
in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. Die Gewinne als
entscheidende Basis für das Potenzial der Aktienmärkte bleiben seit
geraumer Zeit hinter der Kursentwicklung zurück, mit der Folge, dass
die Bewertungen deutlich gestiegen sind. Dadurch ist die Anfälligkeit
gewachsen. Auf dem aktuellen Niveau ein paar Gewinne mitzunehmen,
kann angesichts der Risiken nicht schaden.
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