Bremen (ots) - Es mutet seltsam an, dass die Straßen voll mit Wahlplakaten der Parteien hängen, aber die SPD fehlt. Ausgerechnet die SPD, die seit 70 Jahren ununterbrochen den Bürgermeister stellt, hält sich raus. Ausgerechnet die stärkste politische Macht beklagt sich, dass man sich mit den kleineren Parteien nicht über einen kürzeren Plakatierungszeitraum einigen konnte. Was ist das nun? Selbstgerechte Bräsigkeit, Unprofessionalität, Allmachtsgehabe? Wenn das Verhalten der SPD wenigstens dazu führte, dass am Ende der Sinn der ursprünglichen Initiative - weniger Plakate, weniger Müll, weniger Kosten - erreicht würde. Aber das kann man knicken. Denn der Zeitraum, in dem die Plakate der SPD hängen, ist um ein Viertel kürzer, aber trotzdem werden es wie bei früheren Wahlen ungefähr 2000 Stück sein. Geradezu schrill ist es, dass die SPD den anderen Parteien Unglaubwürdigkeit und Wortbruch vorwirft, weil die tatsächlich gemäß der gesetzlichen Acht-Wochen-Frist in den Wahlkampf eingestiegen sind. Diese Pose passt zum Bestreben der Koalition, strittige Inhalte, große und kleine, aus dem Wahlkampf zu nehmen. Vom absehbaren Nachtragshaushalt über den City-Center bis zu den Stühlen für die Bürgerschaft - Streit soll es erst nach dem 10. Mai wieder geben. Dabei wäre der Wahlkampf dafür genau der richtige Zeitpunkt.
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