Von Andreas Kißler, David Roman und Klaus Brune
FRANKFURT/BERLIN/MADRID (Dow Jones)--Der Absturz einer Germanwings-Maschine über den Alpen in Südfrankreich hat in Deutschland, Spanien und Frankreich für tiefe Erschütterung gesorgt. Die Maschine des Typs Airbus A320 verunglückte am späten Vormittag auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf. Details zur Unglücksursache sind noch nicht bekannt, aber es wird befürchtet, dass alle 150 Menschen an Bord bei dem Unglück ums Leben kamen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich in einer ersten Reaktion tief erschüttert über den Absturz des Airbus A320 und sagte alle Termine des Tages ab. Die Bundeskanzlerin sprach von einem "unermesslichen Leid" für die Familien und Angehörigen der Opfer. Deutschland, Spanien und Frankreich hätten vereinbart, bei der Aufklärung des Unglücks so intensiv wie möglich zusammenzuarbeiten. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) fliegen noch heute an die Unglücksstelle, Kanzlerin Angela Merkel selbst will am Mittwoch nach Südfrankreich reisen.
Germanwings teilte mit, dass 144 Passagiere und 6 Crew-Mitglieder an Bord der Maschine gewesen seien. Norbert Barthle, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, sagte, dass eine hohe Anzahl von Deutschen an Bord der Unglücksmaschine gewesen sei. An Bord der Maschine waren nach Angaben der spanischen Regierung Dutzende von Menschen spanischer Nationalität. Eine Regierungssprecherin sagte, auf einer vorläufigen Passagierliste seien rund 45 spanische Nachnamen enthalten. Es sei aber noch nicht klar, wie viele davon tatsächlich an Bord gegangen seien und ob sie alle spanischer Nationalität seien. Franzosen sollen nach ersten Erkenntnissen nicht an Bord gewesen sein. Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande, der als erster den Absturz bestätigt hatte, äußerte die Befürchtung, dass alle Menschen an Bord ums Leben gekommen sein dürften.
Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy sagte ebenfalls alle Termine für den Dienstag ab. Er bedauere das "traurige und dramatische Ereignis", über das er sich schon mit Kanzlerin Angela Merkel ausgetauscht habe. Auch der spanische König Felipe, der sich auf einer offiziellen Reise nach Frankreich befand, wollte sofort nach Spanien umkehren.
Nach Angaben der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) ist es der erste Absturz einer deutschen Fluggesellschaft seit 2002. Damals kollidierte eine Cargo-Maschine der DHL mit einem Flugzeug der Bashkirian Airlines über der Stadt Überlingen am nördlichen Bodenseeufer. Damals waren 71 Todesopfer zu beklagen. Der letzte Unfall einer Lufthansa-Maschine mit Todesfolge ereignete sich am 14. September 1993 in Warschau. Damals kamen zwei Menschen ums Leben, als eine Maschine wegen widriger Windverhältnisse über die Landebahn hinausschoss und in einen Erdwall krachte.
Über die Ursache des Absturzes von Flug 4U 9525 in Südfrankreich ist bislang noch nichts bekannt. Die Maschine startete mit knapp halbstündiger Verspätung gegen 10.00 Uhr in Barcelona und sollte planmäßig um 11.25 Uhr in Düsseldorf landen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagte in einer ersten Stellungnahme, bislang könne man zu den Unfallursachen "noch keine Angaben machen".
Mitarbeit: Andrea Thomas in Berlin und Archibald Preuschat in Frankfurt.
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March 24, 2015 10:08 ET (14:08 GMT)
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