Im Medizinischen Dienst der Lufthansa soll es bis zuletzt einen Ärztemangel gegeben haben. Wiederholt seien Anläufe gescheitert, mehr Ärzte anzustellen, berichtet die "Welt am Sonntag".
Zugesagte Stellen seien über einen längeren Zeitraum nicht besetzt worden, so die Zeitung. Auch der Chefposten des Medizinischen Dienstes soll 2014 von Anfang April bis Ende August vakant gewesen sein. In einem solchen Umfeld ein Vertrauensverhältnis zu einem Piloten aufzubauen, sei unmöglich, so die Zeitung weiter. Nur mit einem solchen Verhältnis seien Experten überhaupt in der Lage, frühzeitig psychologische Erkrankungen von Piloten zu erkennen.
Die Lufthansa beschäftige in Deutschland an ihren drei Standorten rund zwanzig Ärzte. Im Aeromedical Center am Frankfurter Flughafen seien fünf Mediziner darauf spezialisiert, Piloten von Lufthansa und Germanwings zu untersuchen. Das Personal insgesamt würde nicht reichen, um die rund 5400 Piloten auch nur annähernd auf einer persönlichen Basis zu betreuen. Die Lufthansa bestritt den Personalmangel: "Wir haben eine gute Ausstattung an spezialisierten Flugmedizinern", sagte eine Unternehmenssprecherin.
"Wir machen das, was gesetzlich gefordert ist, und noch viel mehr." Es habe lediglich zwei Ausbildungsstellen im arbeitsmedizinischen Bereich gegeben, die zunächst nicht besetzt worden seien. Man hatte warten wollen, bis der neue Leiter des Dienstes im September vergangenen Jahres seine Arbeit aufnahm. Anfang März dieses Jahres seien zudem zwei Stellen besetzt worden, um ein konzernweites Gesundheitsmanagement aufzubauen. Ein weiterer Mitarbeiter werde im April in diesem Bereich seine Arbeit aufnehmen.