Bielefeld (ots) - Das kann sich sehen lassen: 2,1 Prozent mehr Gehalt in diesem Jahr, weitere 2,3 Prozent mehr im kommenden Jahr - das ist wohl das, was man einen kräftigen Schluck aus der Pulle nennt. Noch besser: Angesichts der historisch niedrigen Inflationsrate werden die Arbeitnehmer die Lohnerhöhung noch deutlicher spüren als in vergangenen Jahren. Interessant ist auch, dass von den Finanzministern der Länder die Ansage kommt, mit diesem Abschluss könne man durchaus leben. Die einen bekommen mehr, die anderen zahlen mehr und beklagen sich nicht. Das klingt, als wäre da einiges im Vorfeld abgekaspert worden. Vielleicht liegt es auch daran, dass Verdi-Chef Frank Bsirske und Länder-Verhandlungsführer Jens Bullerjahn so gut miteinander können. Sei's drum. Ist also alles gut? Nicht ganz. Denn die angestellten Lehrer ziehen ein weiteres Mal den Kürzeren. Sie werden einmal mehr nicht ihren beamteten Kollegen gleichgestellt - und sind entsprechend sauer. Kein Wunder, dass sie das Tarifergebnis ablehnen und sich die Tür offenhalten für weitere Streiks. Allerdings werden sie nicht viel bewirken können. Dafür gibt es nach wie vor nicht angestellte Lehrer in ausreichender Zahl, zudem fehtld ei Verdi-Unterstützung. Die Wirkung verpufft, zumal sie - anders als Lokführer oder das Sicherheitspersonal an Flughäfen - keinen wirkungsvollen Hebel in der Hand halten. Wenn angestellte Lehrer streiken, steht die Welt eben nicht still. Schüler freuen sich über ein paar Freistunden mehr, ein bisschen Unterrichtsstoff bleibt liegen. Das war's auch schon. Die Folgen sind langfristiger. Sie zeigen, dass den Gewerkschaftsfunktionären das Thema Bildung und eine gerechte Bezahlung für diese Bildung nicht unmittelbar am Herzen liegt. Das ist für unsere Gesellschaft kein gutes Signal. Es bleibt die Erkenntnis, dass die Lehrer die breite Streikfront in Zeiten des Tarifkonflikts auffüllen durften, dass ihre Trillerpfeifen und Transparente sehr willkommen waren, um Verdi-Willen zu demonstrieren. Den Lohn dafür bekommen sie nicht. Man mag das zynisch nennen. Zumindest ist es ein Stück Machtpolitik, wie sie im Lehrbuch steht.
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