Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--In Europa mehren sich die Anzeichen für Einschränkungen des Bargeldverkehrs. In der Schweiz verhindert die Zentralbank Barabhebungen in Millionenhöhe, in Frankreich sollen ab Herbst größere Barzahlungen verboten werden. In Deutschland ist nach Angaben der Bundesbank bisher nichts derartiges geplant.
Pensionskassen in der Schweiz sind besonders stark von den Negativzinsen betroffen. Gerade hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) bestätigt, dass Banken für Einlagen ab einer bestimmten Höhe keine Zinsen erhalten, sondern Zinsen zahlen müssen, und zwar 0,75 Prozent.
"Der Negativzins trägt dazu bei, Anlagen in Franken weniger attraktiv zu machen", heißt es in der geldpolitischen Erklärung der SNB. Dummerweise haben die Banken keine andere Wahl als Einlagen bei der SNB zu halten. Und deshalb geben sie die negativen Zinsen an ihre Großkunden, zum Beispiel Pensionsfonds weiter.
Die versuchen offenbar, dem Druck zumindest teilweise auszuweichen. Einige Kassen überlegen laut dem Bericht des schweizerischen Fernsehens, Millionen Franken in bar zu bunkern anstatt sie auf der Bank zu lagern.
Eine Bank hat nun aber offenbar entschieden, kein Bargeld auszuzahlen. Und das geschieht auf Geheiß der SNB. Die bestätigte dem Sender, dass sie den Instituten empfohlen habe, bei größeren Auszahlungswünschen restriktiv vorzugehen, vor allem, wenn das Geld nicht zu Zahlungszwecken benötigt wird.
Frankreich geht die Sache anders herum an. Zwar sind dort noch größere Barabhebungen erlaubt, doch dafür sollen ab September Barzahlungen von über 1.000 Euro verboten werden.
Finanzminister Michel Sapin begründete diese Entscheidung im Gespräch mit der Zeitung Le Parisien mit der Absicht, die Finanzierung des Terrorismus zu erschweren. Bisher sind bis zu 3.000 Euro erlaubt. Touristen dürfen künftig nur noch mit maximal 10.000 statt bisher 15.000 Euro nach Frankreich reisen.
In Deutschland ist nach Aussage der Bundesbank keine Einschränkung des Bargeldverkehrs geplant. Der für Zahlungsverkehr zuständige Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele sagte: "Wir als Deutsche Bundesbank streben keine Änderung an und sehen auch keine Notwendigkeit dazu. Auch aus der Politik sind mir keine derartigen Pläne bekannt." Laut Thiele ist gegenwärtig auch "nicht zu sehen, dass jemand in Europa eine entsprechende Änderung anstrebt".
In Deutschland ist Bargeld nach seinen Angaben weiterhin das meistgenutzte Zahlungsmittel beim Einkauf. Privatpersonen beglichen 2014 demnach rund 53 Prozent der Umsätze in Waren und Dienstleistungen mit Banknoten und Münzen.
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March 19, 2015 05:57 ET (09:57 GMT)
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