Von Annie Gasparro und Eric Morath
NEW YORK (Dow Jones)--McDonald's beugt sich dem Druck der Beschäftigten und zahlt ihnen in den USA künftig mehr Geld. Der Stundenlohn der rund 90.000 Mitarbeiter in den direkt vom Unternehmen betriebenen Restaurants werde vom 1. Juli an um mindestens einen Dollar über dem örtlich gültigen gesetzlichen Mindestlohn liegen, teilte die Fast-Food-Kette mit.
Sie betreibt in den USA nahezu 1.500 Gaststätten in Eigenregie. Im Durchschnitt steige die Entlohnung im Juli auf 9,90 US-Dollar je Stunde, Ende 2016 sollen es mehr als 10 Dollar sein. Derzeit liegt der durchschnittliche Stundenlohn bei rund 9 Dollar.
Der Großteil, knapp 90 Prozent, der insgesamt 14.350 US-McDonald's-Läden wird von Franchise-Nehmern betrieben. Dort gehen die Angestellten leer aus, die Betreiber legen die Bezahlung eigenständig fest. Die Franchise-Nehmer könnten sich nun allerdings gezwungen sehen, ebenfalls höhere Löhne zu zahlen.
Die Mitarbeiter von Fastfood-Ketten in den USA hatten ihren Forderungen mit diversen Streiks Nachdruck verliehen. Vielen Beschäftigten reicht der Schritt von McDonald's aber nicht aus. Sie fordern einen Mindestlohn von 15 Dollar und weiter das Recht zur Gründung von Gewerkschaften. Daher hat die Gruppe Fast Food Forward für den 15. April zu weiteren Streiks aufgerufen. "Sie denken, dass wir nun nachgeben, aber da täuschen sie sich", sagte einer der Organisatoren.
Die mehr als 100.000 Beschäftigten der Fast-Food-Ketten in Deutschland erhalten seit Januar mehr Lohn. Der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hatten sich im Dezember auf ein neues Tarifpaket verständigt.
In den USA liegt der Mindestlohn seit 2009 bei 7,25 Dollar pro Stunde. Einige Bundesstaaten haben allerdings einen höheren Mindestsatz festgelegt. In den vergangenen Woche haben diverse große Unternehmen die Löhne angehoben. Im Februar kündigte der größte private Arbeitgeber des Landes, der Einzelhändler Wal-Mart Stores, an, seinen 500.000 Mitarbeitern mehr Geld zu zahlen. Im kommenden Jahr soll der Stundenlohn mindestens 10 Dollar betragen.
Der seit dem 1. März an der Spitze von McDonald's stehende Steve Easterbrook erklärte, die Lohnerhöhung sei die Antwort auf eine Mitarbeiterumfrage. Sie sei wesentlicher Bestandteil seiner Pläne zur Ankurbelung der Umsätze, die seit mehr als zwei Jahren rückläufig sind. "Motivierte Teams erbringen einen besseren Kundendienst", sagte der Manager. Und besserer Kundendienst sei ein entscheidender Faktor für den geplanten Turnaround.
Der 47 Jahre alte Easterbrook hat weitreichende Veränderungen bei dem Unternehmen mit den weithin sichtbaren Goldenen Bögen angekündigt, um es zu einer "modernen fortschrittlichen Burgerkette" zu machen. Im vergangenen Jahr ist der Nettogewinn um 15 Prozent auf 4,76 Milliarden Dollar eingebrochen, der Umsatz sank um 2 Prozent auf 27,4 Milliarden Dollar. Zu schaffen machte dem Konzern außer dem wachsenden Wettbewerb die zunehmende Unzufriedenheit der Kunden sowohl mit dem Angebot als auch dem Service.
Standard & Poor's hat wenig Vertrauen in den neuen CEO. Die Ratingagentur änderte den Ausblick für die Bonität von McDonald's auf negativ. Es bestehe eine Chance von einem Drittel, dass das Unternehmen den Umsatz, die Kundenzahl und den Marktanteil in den kommenden beiden Jahren nicht steigern werde, begründete sie den Schritt, der eine Absenkung um eine Stufe zur Folge haben könnte. Sollten die Maßnahmen zur Belebung des Geschäfts erfolgreich sein, so würde der Ausblick auf stabil angehoben. Aktuell liegt das Rating bei A.
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April 02, 2015 01:15 ET (05:15 GMT)
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