Bremen (ots) - Sollte aus den mühsam ausgehandelten Eckpunkten des Atom-Kompromisses mit dem Iran im Juni ein solides Abkommen hervorgehen, darf das Ergebnis gewiss als "historisch" gewertet werden. So sieht es US-Präsident Barack Obama schon heute, der seit Beginn seiner Amtszeit hartnäckig auf diesen Deal hingearbeitet hatte. Erneut haben sich diejenigen, die dem Präsidenten bei jeder Gelegenheit Schwäche vorhalten, gründlich geirrt. Mit eisernem Willen hat der Friedensnobelpreisträger eine Vereinbarung durchgesetzt, mit der er seiner Präsidentschaft außenpolitisch einen nachhaltigen Eindruck verschaffte. Viele Analysten sind überrascht von der Gründlichkeit der erzielten Vereinbarung. Das wichtigste Ergebnis ist die auf ein Jahr verlängerte "Ausbruchszeit". Gemeint ist die Zeit, die der Iran technisch bräuchte, eine Atombombe zu entwickeln, wenn er sich dazu entschlösse, das Abkommen zu umgehen. Ein zweiter Erfolg ist das Zugeständnis Irans, die riesige unterirdische Atomanlage von Fordo in eine rein zivile Forschungsstätte umzuwandeln. Neben den vielen anderen Details müssen der langfristige Zeitrahmen und das vereinbarte Inspektions-Regime hervorgehoben werden. Die Inspektoren der Internationalen Atomenergie-Behörde erhalten jederzeit Zugang zu allen Standorten. Im Gegenzug erhält Iran Zugeständnisse bei den Sanktionen: Diese werden bei Zustandekommen des Deals aufgehoben. Allerdings werden die Strafmaßnahmen bei Zuwiderhandlung automatisch wieder in Kraft gesetzt. Die Frage Obamas an seine Kritiker, was die Alternative zu diesem Kompromiss sei, ist eine rein rhetorische. Die Alternative wären nämlich Bomben, mehr Chaos und möglicherweise ein neuer Krieg. Der Präsident hat sich für etwas anderes entschieden: Er will Veränderungen auf friedlichem Weg möglich machen. Dafür verdient er den Beifall der Weltgemeinschaft.
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