Regensburg (ots) - Wenn Zuwanderer vom Balkan es ins Fernsehen schaffen, dann als Armutsflüchtlinge oder panikgetriebene Flut. Es könnte ganz anders sein. Schon in Umfragen und Erhebungen aus den 1970-er Jahren standen die damaligen Jugoslawen in Sachen Integration ganz oben. Sie hatten von allen Gastarbeitergruppen die höchsten Abiturientenzahlen und den größten Anteil an Ehen mit Deutschen - und zwar ganz gleich ob Serben, Kroaten, Muslime oder Roma. Obendrein hat inzwischen eine halbe Generation Kosovaren einen Teil der Schulzeit im deutschsprachigen Ausland verbracht. Und die Bosnier sind mit 83 Prozent Erfolgsquote die Weltmeister im Deutschtest. Geht es aber im alternden Deutschland darum, qualifizierte Zuwanderer anzuziehen, fallen die Südosteuropäer durch den Rost. Ausgerechnet aus dem Kosovo, das alljährlich Legionen von optimistischen jungen Leuten in die Perspektivlosigkeit entlässt, darf man in die EU noch nicht einmal frei reisen. Visaanträge, erst recht für die Arbeit, werden besonders scharf geprüft. Das zugrundeliegende Vorurteil, junge Kosovaren gerieten in Deutschland oft auf die schiefe Bahn, bestätigt sich selbst. Wer zu Hause nicht arbeiten kann, und es im Ausland nicht darf, dem bleibt nicht viel anderes übrig. Das Argument, die nachwachsende Generation solle bitte lieber zu Hause bleiben und erst mal das eigene Land in Ordnung bringen, zieht nicht. Man hat gar nicht die Chance dazu. In den verarmten Staaten der Region wird nirgendwo nach Qualifikation eingestellt, nur nach Beziehungen - was bei der hohen Arbeitslosigkeit übrigens niemanden wundern muss. Junge Leute suchen sich schon ihr Studienfach mit Blick auf einen Arbeitsplatz im europäischen Ausland. Sie tun gut daran. Ohne Europa haben ohnehin weder sie selbst noch ihre Nationen eine Chance.
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