Bremen (ots) - Niedersachsens Wirtschaftsminister gibt in Sachen Werkverträge in der Fleischindustrie seit Jahren mächtig Gas, und der Widerstand der Fleischbarone beginnt, schwächer zu werden. Das hat nicht nur damit zu tun, dass Minister Lies in einer Weise beharrlich zur Sache geht, die selbst Gewerkschaftern Respekt abnötigt. Mindestens ebenso wichtig ist, dass durch die Einführung des Mindestlohns die Nutzung der Möglichkeiten von Werkverträgen in dieser Branche längst nicht mehr so profitabel ist wie früher. Der Mindest-Stundenlohn ist für alle Beschäftigten in der Schlacht- und Zerlegebranche gleich. Daran ist nicht zu rütteln. Die Versuche, von denen immer wieder berichtet wird, durch unsaubere Zeiterfassung oder allerlei Tricks und Nebenbestimmungen doch billiger wegzukommen, sind risikoträchtig. Es könnte dabei herauskommen, wovon Politik und Gewerkschaften ohnehin ausgehen: dass die Branche mit Hilfe von Werkverträgen tarifliche Bindungen umgehen - oder, was nicht nur missbräuchlich sondern komplett illegal wäre, verbotene Leiharbeit verdecken will. Der Nachweis ist konkret nicht immer leicht zu führen, und genau darauf zielt die niedersächsische Bundesratsinitiative. Sie will die Betriebsräte, die auf tarifgerechte Beschäftigung zu achten haben, näher an die Werkvertragsbeschäftigten heranbringen. Und sie will die Bedingungen externer Kontrollen verbessern. Werkverträge in der Fleischbranche werden am Ende dieser Entwicklung für die Unternehmen vollständig unattraktiv werden, denn tatsächlich haben sie dort nichts verloren. Toten Schweinen die Ohren abzuschneiden ist kein Gewerk, sondern ein Schritt in einer geschlossenen Produktionskette. Für so etwas sind Werkverträge nicht gemacht, und deshalb wird es sie in dieser Branche nicht mehr lange geben.
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