Ravensburg (ots) - Die Liste von Piëchs Opfern ist lang: Porsche-Chef Wendelin Wiedeking ist darauf zu finden, und die VW-Chefs Carl Hahn und Bernd Pischetsrieder. In dieser Woche wollte der 78-Jährige auch die Karriere des VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn zerstören. Doch diesmal ist der Patriarch zu weit gegangen. Andere mächtige Männer im Aufsichtsrat fühlten sich überrumpelt. Sie sprachen Winterkorn nicht nur das Vertrauen aus, sondern gewährten ihm auch eine Vertragsverlängerung. Deutlicher hätten sie Piëch nicht herabwürdigen können.
Der greise Chefkontrolleur ist geschwächt. Seine gutsherrliche Art, missliebige Manager mit vagen Andeutungen abzuservieren, hat sich überlebt. Das haben ihm seine Kollegen im Aufsichtsrat unmissverständlich klargemacht. An der Spitze des Kontrollgremiums kann Piëch trotzdem bleiben. Die Vorlage dafür lieferte die Deutsche Bank. Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Börsig und Vorstandschef Josef Ackermann hatten sich nichts mehr zu sagen, und dennoch führten sie den Finanzkonzern jahrelang in unheilvoller Co-Existenz. Die Bank hat sich von diesem zerstörerischen Wirken bis heute nicht erholt.
VW-Chef Winterkorn kennt nun zumindest die Grabreden, die auf ihn gehalten werden. Haarklein konnte er in den vergangenen Tagen nachlesen, welche Verfehlungen ihm seine Kritiker anlasten: die geringe Profitabilität von VW, der schwache Auftritt der Kernmarke in Amerika, die halbherzige Digitalisierung. Er wird alles daran setzen, seine Gegner eines Besseren zu belehren, bis er tatsächlich abtritt.
Der Manager zahlt für diese zweite Chance allerdings einen hohen Preis. Die mächtige IG Metall und der Betriebsrat werden den 67-Jährigen häufig daran erinnern, dass sie ihm in schwieriger Zeit beigestanden haben. Er steht in der Schuld des Arbeitnehmerlagers. Als harter Sanierer, der in Deutschland Tausende teurer Stellen streicht oder unprofitable Werke stilllegt, dürfte Winterkorn in der Spätphase seines Schaffens kaum mehr auffallen.
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VW-Chef Winterkorn kennt nun zumindest die Grabreden, die auf ihn gehalten werden. Haarklein konnte er in den vergangenen Tagen nachlesen, welche Verfehlungen ihm seine Kritiker anlasten: die geringe Profitabilität von VW, der schwache Auftritt der Kernmarke in Amerika, die halbherzige Digitalisierung. Er wird alles daran setzen, seine Gegner eines Besseren zu belehren, bis er tatsächlich abtritt.
Der Manager zahlt für diese zweite Chance allerdings einen hohen Preis. Die mächtige IG Metall und der Betriebsrat werden den 67-Jährigen häufig daran erinnern, dass sie ihm in schwieriger Zeit beigestanden haben. Er steht in der Schuld des Arbeitnehmerlagers. Als harter Sanierer, der in Deutschland Tausende teurer Stellen streicht oder unprofitable Werke stilllegt, dürfte Winterkorn in der Spätphase seines Schaffens kaum mehr auffallen.
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