Mainz (ots) - Die Situation in Griechenland erinnert an den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier". Das Land scheint in einer Zeitschleife gefangen, und ein Ereignis wiederholt sich ständig: die Suche nach Geld. Bei möglichen Quellen zeigt sich Athen allerdings erfinderisch. Waren es kürzlich noch Reparationszahlungen in Milliardenhöhe, die Deutschland leisten sollte, richtet sich der Blick jetzt nach Russland und China. Von dort könnte, so stellt es sich die griechische Regierung vor, eine Art Vorauszahlungen fließen - zum einen als Vorschuss für künftige Transitgebühren einer geplanten Erdgas-Pipeline, zum anderen als Vorabgebühr für die Nutzung des Hafens von Piräus. Abgesehen davon, dass die möglichen Geldgeber bislang äußert zurückhaltend reagierten und die politische Abhängigkeit, die sich aus solchen Deals ergeben könnte, mehr als problematisch ist, geht der Blick von Tsipras und Varoufakis in die falsche Richtung: Milliarden von außen helfen nur wenig und allenfalls kurzfristig, wenn Griechenland nicht an den eigenen Strukturen arbeitet - und die lange angemahnten verbindlichen Reformzusagen präsentiert. Der Druck von außen hat deutlich zugenommen, zuletzt durch US-Präsident Obama. Und auch der Internationale Währungsfonds sieht die Griechenland-Krise als eines der stärksten Risiken für die Weltwirtschaft und die globale Konjunktur. Im Grunde blickt also die ganze Welt auf das kleine Land im Süden Europas, wo von den insgesamt elf Millionen Einwohnern ein Großteil darunter leidet, dass ein kleiner Teil in den vergangen Jahren und Jahrzehnten Geld und Vorteile abgeschöpft hat. Aber auch sie werden aus dem Murmeltier-Traum nur aufwachen, wenn Athen zum seriösen Partner wird, mit offenen Karten spielt und nicht mehr in Finanzspritzen aus aller Welt die Lösung sucht.
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