Bremen (ots) - Der Senator hat Recht, das kann niemand ernsthaft in Zweifel ziehen: Vorbeugen ist besser als heilen, das gilt auch für junge Menschen, die sich religiös motiviert radikalisieren lassen. Und die Autonomie der Bundesländer muss da ihre Grenzen haben, wo überregionale Interessen berührt werden - zumal, wenn es um Fragen der Inneren Sicherheit geht. Was geschehen kann, wenn der Horizont an der Landesgrenze endet, haben die NSU-Morde gezeigt. Ulrich Mäurers Vorstoß ist so weit, so gut, so mustergültig. Erstaunlich ist jedoch, dass beides der expliziten Erwähnung bedarf. Schließlich muss man kein Sozialpsychologe sein, um nachzuvollziehen, was Experten feststellen: Es gibt Parallelen in den Biografien von Extremisten, von gewaltbereiten Neonazis und blindwütigen Salafisten. Oft handelt es sich um junge Männer, die es im Leben nicht leicht haben, die sich nach Leitfiguren, klaren Regeln und Schwarz-Weiß-Denkmustern sehnen. Orientierung suchen sie in einem klaren Feindbild und der Unverbrüchlichkeit einer so exklusiven wie autoritären Gemeinschaft. Angesichts solcher Parallelen darf sich das von Mäurer geforderte bundesweite Präventionsprogramm nicht in Aufklärungskampagnen und Einzelfall-Betreuung erschöpfen. Wer junge Menschen vor Fanatismus schützen will, muss gewissermaßen selbst radikale Wege einschlagen: eine Ganztagsschul-, womöglich auch Vorschulpflicht einführen, die Kinder- und Jugendhilfenetze fester und enger knüpfen, Erziehern und Lehrern reichlich Psychologen und Sozialpädagogen zur Seite stellen. Kurz: ohne aufs Geld zu schielen einfach alles tun, um benachteiligte Kinder staatlich so zu begünstigen, dass sie immun werden können gegen Verführungen vermeintlicher Heilsbringer. Die Zeit für ein Präventionsprogramm sei reif, sagt der Innensenator - fürwahr, wenn es sich um eines handelt, das sich nicht nur Symptomen, sondern auch Ursachen widmet.
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