Bielefeld (ots) - Er hat sich selbst rausgetrickst: Der VW-Patriarch Ferdinand Piëch hat sich als heimlicher Strippenzieher bei Europas größtem Autobauer am Ende die Niederlage seines Lebens selbst eingebrockt. Der innerste Machtzirkel des Autoimperiums, das Präsidium des Aufsichtsrats, hat dem Patriarchen das Vertrauen entzogen, weil der seinen bereits verlorenen Machtkampf mit VW-Vorstandschef Martin Winterkorn nicht einsehen wollte und hinter den Kulissen eine erneute Attacke zur Entmachtung des VW-Topmanagers einfädelte, um die Familie Porsche doch noch auf seine Seite zu ziehen. Solche Intrigen beschädigen das gesamte Unternehmen. Die rigide Herrschaft eines Patriarchen ist nicht mehr zeitgemäß in Zeiten, wo die Politik Aufsichtsräten mehr Frauen verordnet - und damit mehr Demokratie. Piëch, eine Ikone der Autoindustrie und ein begnadeter Ingenieur, hat sich im hohen Alter mit einer Portion Altersstarrsinn verrannt. So blieb ihm nur der Abtritt. Viele hatten bis zuletzt einen Rücktritt des 78-jährigen Enkels von Ferdinand Porsche für undenkbar gehalten. Denn Piëch hatte ja bisher immer gesiegt, und er hatte auch in vielen Punkten recht. Der Autobauer hat eine falsche Modellpolitik für den US-Markt, keine Kleinwagenstrategie und noch immer kein Billigauto auf den Markt gebracht. Erst nachdem Winterkorn den Machtkampf gewonnen hatte, teilte der Konzern mit, dass eine neue Kooperation mit einem chinesischen Konzern zur Lancierung eines günstigen Autos für maximal 7.500 Euro geplant sei. Der Konzern ist mit zwölf Marken so riesig, dass für die Entwicklung neuer Modelle auf vielen Ebenen zähe Entscheidungen fallen. Piëch, der schon als Zehnjähriger ein Autonarr war, wollte die Kernmarke VW günstiger fertigen. Doch im Alleingang war dies nicht möglich. Piëch hatte alle gegen sich. Vielleicht hat er ein Ziel noch erreicht: Mit seinem Abgang muss schnell ein Nachfolger als Kontrollchef gefunden werden. Winterkorn hat zumindest als VW-Chef anderes zu tun.
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