Frankfurt/Oder (ots) - Das schier Unglaubliche ist geschehen - Ferdinand Piëch gibt sich geschlagen. Zwar wollte der nun zurückgetretene VW-Aufsichtsratschef nach dem ersten gescheiterten Versuch, seinen einstigen Zögling Martin Winterkorn als Konzernchef abzulösen, hintenherum doch noch das Blatt wenden. Was ihm viele Beobachter zugetraut hätten. Schließlich hat jahrelang vor allem eine Meinung bei Volkswagen gezählt - die von Piëch. Doch der Porsche-Teil des Familienclans, dem die Mehrheit der Anteile gehört, sowie die so wichtigen Arbeitnehmervertreter und das Land Niedersachsen, gegen das nichts bei VW geht, hielten Winterkorn die Treue. Schluss, aus und vorbei also für Piëch. Wer erlebt hat, wie bei VW-Veranstaltungen Piëch quasi gottgleich hofiert wurde, kann den Einschnitt für den Konzern zumindest erahnen. Aber auch bei Martin Winterkorn dürfte sich der Triumph in Grenzen halten. Zu viel ist nach der Kampfansage Piëchs über Defizite geredet worden, die auf sein Konto gehen: Zu geringe Rendite bei der VW-Kernmarke, ein mieses US-Geschäft, das Fehlen eines Billigautos, ungenügende Antworten auf die Angriffe von Google, Apple & Co auf das traditionelle Autogeschäft. Dabei geriet leicht aus dem Blick, dass es Winterkorn war, der die zwölf Marken zu einem Ganzen fügte, der den Konzern bis kurz vor die Weltspitze führte. Es kann jedenfalls gut sein, dass es doch nichts mit der für 2016 verheißenen Vertragsverlängerung für Winterkorn wird. Zwei Namen potenzieller Nachfolger dürften aber ebenso verbrannt sein - Porsche-Chef Matthias Müller und Skoda-Chef Winfried Vahland waren Piëchs Favoriten, mit denen er Winterkorn vom Chefsessel schubsen wollte.
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