(Im 4. Absatz wurde ein Buchstabendreher im Wort GEW korrigiert. Außerdem wurde im Leadsatz ein falsches Possesivpronomen ersetzt: "ihre Mitglieder".)
BERLIN (dpa-AFX) - Ab Ende nächster Woche droht in deutschen Kindertagesstätten ein unbefristeter Streik der Erzieher. Die Gewerkschaft Verdi erklärte die Tarifverhandlungen für die bundesweit 240 000 Erzieher und Sozialarbeiter am Montagabend für gescheitert und lässt ihre Mitglieder in einer Urabstimmung entscheiden. Bereits in den vergangenen Wochen hatte es in zahlreichen Bundesländern immer wieder Warnstreiks und geschlossene Kitas gegeben.
Der Verdi-Fachbereichsleiter Volker Euskirchen sagte: "Wenn mindestens drei Viertel der Mitglieder sich positiv zum Erzwingungsstreik äußern, müssen die Eltern ab Ende nächster Woche wieder mit geschlossenen Kitas rechnen". Der Gewerkschafter sicherte den Eltern zu, sie frühzeitig über Schließungen zu informieren.
Vorausgegangen waren fünf erfolglose Verhandlungsrunden. Da die Arbeitgeber sich nicht bewegt hätten, liege es nun an den Gewerkschaftsmitgliedern, sie wieder an den Verhandlungstisch zu zwingen, um ein vernünftiges Angebot zu bekommen, so der Gewerkschafter.
Die Gewerkschaften Verdi, GEW und dbb fordern eine höhere Eingruppierung der Beschäftigten. Das würde im Durchschnitt zu Einkommensverbesserungen von rund zehn Prozent führen.
Die Arbeitgeber halten das für nicht bezahlbar. Nach Angaben der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände beläuft sich die Summe der Forderungen auf 1,2 Milliarden Euro. Die größte Gruppe sind die Erzieher in der Gehaltsstufe S6: Die Gewerkschaft verlangt für sie eine deutliche Höherstufung eines Monatsgehalts von 3289 Euro auf 3974 Euro. Soviel verdienen bislang die Leiter von Kindertagesstätten mit mindestens 40 Plätzen. Allein diese Forderung bringe Mehrkosten von rund einer halben Milliarde Euro, hat der VKA ausgerechnet.
Die Gewerkschaft begründet ihren Anspruch mit den gestiegenen Anforderungen: In Kitas etwa gehörten Sprachtests, frühkindliche Bildung oder Arbeit mit den Eltern zum Alltag. Verhandelt wird unter anderem auch für Sozialarbeiter, Erzieherinnen an Gesamtschulen und Mitarbeiter in der offenen Jugendarbeit./bw/toz/sv/DP/stk
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