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MÄRKTE EUROPA/Angst vor Griechenland-Pleite belastet

Finanznachrichten News

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die weiter steigende Wahrscheinlichkeit eines griechischen Staatsbankrotts führt am Donnerstagmittag zu verschärftem Abgabedruck an Europas Börsen. Laut der Financial Times hat das Land beim IWF um Aufschub für die Rückzahlung der am Freitag fälligen Kredittranche gebeten. Am Vorabend hatte bereits die Ratingagentur S&P die Bonität Griechenlands auf "CCC+" mit negativem Ausblick gesenkt. Die Liquiditätssituation des Landes könnte sich weiter verschlechtern, hieß es zu Begründung.

Der DAX verliert 1,5 Prozent auf 12.054 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,3 Prozent auf 3.755 nach unten. Am Rentenmarkt steigen die Zinsen zehnjähriger griechischer Papiere um 67 Basispunkte auf 12,39 Prozent. Aber auch Marktzinsen an den spanischen und italienischen Bondmärkten ziehen etwas an, was auf einen gewissen Stress an den Märkten spricht. Zugleich setzt sich die Flucht in den vermeintlich sicheren Hafen Bundesanleihen fort. Hier geht es mit der Rendite um 3 Basispunkte auf 0,08 Prozent nach unten.

An den Devisenmärkten zieht der Euro an auf 1,0720 Dollar. Dies spricht dafür, dass ein "Grexit" schon lange nicht mehr die Ängste bei den Anlegern auslöst, wie dies zum Höhepunkt der Schuldenkrise in der Eurozone der Fall gewesen war. Einige Analysten sind sogar der Meinung, dass ein Ausscheiden Griechenlands die Eurozone und damit übergeordnet die Einheitswährung stärkte.

Die Anhebung der deutschen Wachstumserwartungen durch die vier führenden Wirtschaftsforschungsinstitute stützen die Börsen nicht. Für das laufende Jahr rechnen die Ökonomen mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 2,1 Prozent. Das ist deutlich mehr als noch im Herbstgutachten vorausgesagt, als die Prognose nur auf ein Wachstum von 1,2 Prozent gelautet hatte. "Der niedrige Ölpreis lässt den Deutschen mehr Geld für den Konsum, der niedrige Euro schiebt die Exporte an", erklärte Timo Wollmershäuser, Konjunkturchef beim ifo Institut, am Donnerstag in Berlin.

Neue Impulse könnten am Nachmittag vom Konjunkturindex der Notenbankfiliale in Philadelphia ausgehen. Ansonsten stehen die US-Baubeginne zur Veröffentlichung in den USA an. Sie werden nach dem sehr schwachen Vormonat mit einem Plus von 15,9 Prozent erwartet. Zudem äußern sich mehrere US-Notenbankmitglieder zur Geldpolitik.

Der französische Automobilzulieferer Faurecia hat laut der Credit Suisse im ersten Quartal erheblich von positiven Wechselkursen profitiert. Der Aktienkurs steigt um 4 Prozent und dürfte damit zumindest teilweise auch für die Kursgewinne von Renault und Peugeot verantwortlich sein. Das Umsatzwachstum von Faurecia in der NAFTA-Region habe mit 4 Prozent die Markterwartungen von 2 Prozent übertroffen.

Peugeot gewinnen 1,7 Prozent und Renault 3,8 Prozent. Die Autotitel im DAX werden dagegen verkauft. Daimler verlieren 0,3 Prozent, BMW 1,2 Prozent und VW 1,2 Prozent. Europaweit weist der Automobilsektor ein leichtes Plus auf.

Bauaktien ziehen an. Mit Eurocement beansprucht der zweitgrößte Holcim-Aktionär einen Sitz im Aufsichtsrat für sich nach einer Fusion von Holcim mit Lafarge. "Das ist ein starkes Zeichen, dass die Schweizer die Fusion trotz vieler Bedenken letztlich doch durchziehen", sagt ein Händler. Eurocement hält 10,8 Prozent an Holcim. Deren Kurs steigt um 0,7 Prozent und Lafarge erhöhen sich um 2,1 Prozent.

Der Index der Öl- und Gasaktien kann sich gut behaupten, nachdem die Ölpreise ihre Erholungs-Rally mit neuen Jahreshöchstständen fortgesetzt haben. Die US-Öllagerbestände sind in der vergangenen Woche wesentlich langsamer gewachsen als erwartet. "Die Zurückhaltung gegenüber den Aktien des Sektors sollte nun aufgegeben werden", sagen die Markttechniker der Commerzbank.

Auf der Verliererseite weit oben stehen Technologiewerte. Ihr Index fällt um 1,3 Prozent. Hier geben Alcatel-Lucent weitere 1,1 Prozent ab, Nokia fallen um 1,6 Prozent. Das US-Brokerhaus Jefferies befürchtet, dass die geplante Fusion den Shareholder Value, also die Aktionärsinteressen, auf Jahre hinaus schädigt.

Sowohl Unilever als auch Airbus steigen auf neue Allzeithochs. Bei Unilever haben die Quartalszahlen positiv überrascht. Bei Airbus soll das Aktienrückkaufprogramm erweitert werden. Unilever gewinnen 3,2 Prozent, für Airbus geht es um 2,3 Prozent aufwärts.

In der zweiten Reihe des deutschen Markts steigen Zalando mit guten vorläufigen Ergebnissen um über 12 Prozent. Vor allem aber das EBIT von 25 bis 39 Millionen Euro kommt gut an, denn hier haben Analysten im Schnitt lediglich mit einem kleinen Profit gerechnet.

Dagegen verlieren Deutsche Annington 1,7 Prozent auf 31,25 Euro. Laut Händlern hat sich der Staatsfonds von Abu Dhabi komplett von der Deutschen Annington verabschiedet. Über den Preis sei noch nichts bekannt, Gebote unter 30,85 Euro seien aber nicht bedient worden.

=== 
INDEX                  Stand      +-% 
Euro-Stoxx-50       3.758,21   -1,19% 
Stoxx-50            3.567,13   -0,68% 
DAX                12.056,10   -1,43% 
FTSE                7.073,78   -0,32% 
CAC                 5.228,50   -0,49% 
EUREX                  Stand  +-Ticks 
Bund-Future         160,25%      +29 
 
DEVISEN  zuletzt   +/- %  Do, 08.25 Uhr  Mi, 17.36 Uhr 
EUR/USD   1,0733   0,45%         1,0685         1,0610 
EUR/JPY   127,72   0,19%         127,47         126,42 
EUR/CHF   1,0332   0,24%         1,0307         1,0305 
USD/JPY   119,01  -0,25%         119,30         119,15 
GBP/USD   1,4928   0,66%         1,4829         1,4786 
=== 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 16, 2015 07:30 ET (11:30 GMT)

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© 2015 Dow Jones News
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