Berlin (ots) - Der Historiker Karl Heinz Roth hat in der Debatte über eine Entschädigung Griechenlands für erlittenes NS-Unrecht einen abschließenden Reparationsvertrag gefordert, der den 2+4-Vertrag nachträglich ergänzt. Gegenüber der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Samstagausgabe) plädierte Roth für "eine Art Schlussakte, in der noch einmal alles auf den Tisch kommt und in der eine Bilanz der deutschen Besatzungs- und Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg gezogen wird". Auf dieser Basis könnten dann die Ansprüche der noch nicht entschädigten Angehörigen und überlebenden Opfer befriedigt und die ausstehenden Reparationsleistungen geklärt werden.
Es sei "völkerrechtlich eindeutig", dass die Frage der Reparationen für Griechenland bisher nicht abschließend beantwortet wurde, so der Historiker. Was er in den Akten der deutschen Außenpolitik gelesen habe, die sich mit dem Thema Entschädigung befassen, habe ihn "bestürzt: Wie extrem arrogant und herablassend mit den Forderungen aus Athen umgegangen wurde! Es gab ein paar Brosamen vom deutschen Herrentisch in den 1950er und 1960er Jahren - aber letztlich wurden die Griechen immer auf den Sankt Nimmerleinstag vertröstet."
Roth verwies zudem auf "das ungeheure Defizit in der Erinnerungskultur". Es würden "nur Krokodilstränen vergossen", aber eine "materielle Wiedergutmachung" werde von den Zuständigen "gar nicht in Betracht gezogen". Der Historiker sprach sich daher für ein "neues 1968" aus: Seine "Generation, die der Kinder der Täter, hat in den 1960er und 1970er Jahren einen langen Kampf um die Aufklärung von NS-Verbrechen und die Aufarbeitung der Schuld geführt", erinnerte Roth, der zu den Aktivisten der 1968er-Bewegung gehörte. Heute werde "einem schnell klar: Auch die Enkel der Täter müssen jetzt einen solchen Kampf führen".
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Roth verwies zudem auf "das ungeheure Defizit in der Erinnerungskultur". Es würden "nur Krokodilstränen vergossen", aber eine "materielle Wiedergutmachung" werde von den Zuständigen "gar nicht in Betracht gezogen". Der Historiker sprach sich daher für ein "neues 1968" aus: Seine "Generation, die der Kinder der Täter, hat in den 1960er und 1970er Jahren einen langen Kampf um die Aufklärung von NS-Verbrechen und die Aufarbeitung der Schuld geführt", erinnerte Roth, der zu den Aktivisten der 1968er-Bewegung gehörte. Heute werde "einem schnell klar: Auch die Enkel der Täter müssen jetzt einen solchen Kampf führen".
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