Der Gesamtbetriebsrat der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann macht sich für eine Übernahme durch den Konkurrenten Edeka stark. Betriebsratschefin Janetta Jöckertitz schrieb in einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) vom 8. Mai, der "Bild am Sonntag" vorliegt: "Mit dem Übergang des Unternehmens als Ganzes an den neuen Erwerber sehen wir die größte Möglichkeit des Erhalts der Arbeitsplätze nicht nur im Filialbereich, sondern auch in der Logistik, der Verwaltung und den Fleischwerken."
Jöckertitz bittet Minister Gabriel in dem Schreiben, die Übernahme zu unterstützen. Zugleich kritisiert sie das Veto des Bundeskartellamtes gegen den Zusammenschluss von Edeka und Kaiser's Tengelmann: "Wir, der Gesamtbetriebsrat, als betriebliche Interessenvertretung von rund 16.000 Mitarbeitern bei Kaiser's Tengelmann nehmen mit großer Sorge zur Kenntnis, dass bei der kartellrechtlichen Prüfung des Zusammenschlusses ausschließlich wettbewerbliche Aspekte des Marktes eine Rolle gespielt haben." Das Bundeskartellamt untersagte die Übernahme und befürchtet weniger Konkurrenz. Daraufhin beantragte Edeka eine Ministererlaubnis. Gabriel könnte sich über das Veto der Kartellwächter hinwegsetzen, hat sich aber noch nicht entschieden. Kaiser's Tengelmann hat nach BamS-Informationen in den letzten zehn Jahren einen Verlust von rund 250 Millionen Euro gemacht. Falls die Edeka-Übernahme scheitert, fürchtet der Betriebsrat die Schließung der meisten von insgesamt 451 Filialen.