Im Flügelstreit der AfD ist Parteisprecher Bernd Lucke zunehmend isoliert. Nach den Bundessprechern Frauke Petry und Konrad Adam hat nun auch der brandenburgische Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland Zweifel an Luckes Zukunft in der Partei geäußert.
"Eine AfD ohne Lucke habe ich mir bisher nicht vorstellen können. Aber jetzt muss ich sie mir vorstellen können", sagte Gauland der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (F.A.S.) nach einem Treffen zwischen Lucke und der brandenburgischen Landesfraktion der AfD am Freitagabend. Lucke war nach Potsdam gekommen, um mit der Fraktion über den Zustand der Partei zu diskutieren. Seine Gegner werfen Lucke vor, die Partei zu spalten.
Mit einem Verein namens "Weckruf 2015" versuchte Lucke Anfang der Woche gemäßigte und liberale Kräfte in der Partei hinter sich zu sammeln. Das brachte ihm Kritik ein, nicht nur aus dem konservativen Lager um die Parteisprecherin Frauke Petry. Auch liberale AfD-Funktionäre sind gegen die Initiative. "Ich halte den Weckruf als Instrument für völlig verfehlt", sagte Jörg Meuthen, Vorstandmitglied und stellvertretender Sprecher der AfD in Baden-Württemberg der F.A.S. Das Lucke-Lager scheint den Flügelkampf in der AfD zu verlieren.
Selbst Unterzeichner des Weckrufs und Verbündete von Lucke haben erhebliche Zweifel daran, dass sich der liberale Flügel auf dem Parteitag in Kassel durchsetzen kann. Dort wird am 13. Juni über eine neue Parteiführung entschieden. "Ich befürchte, dass auf dem Parteitag ein Vorstand gewählt wird, der vorherrschend aus Leuten aus dem national-konservativen Lager bestehen wird", sagte Jörn Kruse, Landesvorsitzender der AfD in Hamburg der F.A.S.