Bielefeld (ots) - Stimmabgabe im Supermarkt, direkt neben der Fleischtheke? Der pragmatische Vorstoß der großen Parteien in Deutschland für eine höhere Wahlbeteiligung kaschiert nur das eigentliche Problem. Nicht der Standort der Urne ist für viele Bürger das Problem, sondern die Entfernung der Politiker von den Problemen der Straße. Klar, es ist heute weitaus schwerer, in einer von Einzelinteressen geprägten Gesellschaft Gehör zu finden. Und mit der holzschnittartigen Politik-erklärung à la Adenauer ist es auch längst vorbei. Doch wenn der Wähler in dem undurchschaubaren Geschäft nur noch Taktiker und versierte Lobbyisten erkennt, mag man verstehen, warum er sich abwendet und den Weg in die Wahllokale verweigert. Nein, es reicht nicht, die Wahlkabinen etwas aufzuhübschen. Der Bürger muss wieder das Gefühl bekommen, dass er sich auf den Politiker, dem er seine Stimme gibt, verlassen kann - auch nach der Wahl.
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