Düsseldorf (ots) - Im literarischen Drama gibt es vor dem Finale ein retardierendes Moment. Das ist jener Akt, in dem alle Akteure einen letzten Aufschub bekommen, bevor das Unheil seinen Lauf nimmt. In diese Phase kommt nun der Schuldenstreit. Mit dem Angebot, Griechenland weitere fünf Monate und neue Hilfsmilliarden frei zu geben, kommen die internationalen Geldgeber Athen weit entgegen. Das zeigt, dass der Währungsfonds, den der halbstarke Minister Varoufakis jüngst noch als kriminelle Organisation verhöhnte, wie kaum ein anderer am Erhalt der Währungsunion mit Hellas interessiert ist. Zwar ist klar, dass ein Aufschub am strukturellen Problem nichts ändert, so lange Athen keine Reformen startet. Klar ist aber auch, dass Griechenland nicht pleite gehen darf, so lange es keine Insolvenzordnung für Euro-Staaten gibt. Alle Basta-Politiker, die nun auf den Tisch hauen wollen, sollten sich an die Lehman-Pleite erinnern. Die verunsicherte 2008 die Welt so stark, dass deutsche Konzerne, die nichts mit Lehman zu tun hatten, binnen Tagen alle Aufträge verloren. Es ist nun an Athen, das großzügige Angebot anzunehmen.
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