Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat nach Informationen der Tageszeitung Die Welt gegen den Beschluss der Europäischen Zentralbank (EZB) gestimmt, die Notfallkredite für Griechenlands Banken vorerst aufrecht zu erhalten. Das Blatt schreibt dies unter Berufung auf Notenbankkkreise.
Im EZB-Rat sei die Entscheidung zwar von einer großen Mehrheit getragen worden, neben dem griechischen Zentralbankchef Jannis Stournaras habe aber auch Weidmann dagegen gestimmt. Offenbar sei es ihm nicht weit genug gegangen, die Hilfskredite lediglich einzufrieren, sie aber nicht zu streichen. Ein Bundesbank-Sprecher wollte sich dazu laut dem Blatt nicht äußern. Weidmann hat sich zuletzt wiederholt kritisch zu den ELA-Notfallkrediten der EZB geäußert.
Die EZB hatte am Sonntag den Notkreditrahmen für die griechischen Banken nicht weiter erhöht, nachdem am Samstag die Schuldenverhandlungen Athens mit seinen Geldgebern gescheitert waren. Wie die Notenbank am Sonntagnachmittag mitteilte, hielt der EZB-Rat das Niveau der Emergency Liquidity Assistance (ELA) auf dem am Freitag erreichten Niveau. Damit werden die griechischen Banken von der Zufuhr frischer Liquidität abgeschnitten.
Mit ihrem Schritt drängten die Währungshüter die griechische Regierung nach Einschätzung von Volkswirten internationaler Großbanken zur Einführung von Kapitalverkehrskontrollen. Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras hat diese inzwischen auch angekündigt.
(Mitarbeit: Hans Bentzien und Christian Grimm)
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June 28, 2015 16:28 ET (20:28 GMT)
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