Mainz (ots) - Lars Hennemann
zu Griechenland
Merkels Trümmer
Erst spricht Herr Tsipras von der Würde des Volkes. Dann bringt er bei Nacht und Nebel an einem Wochenende eine Volksabstimmung ins Spiel. Bei dieser will er die Griechen über einen Vorschlag entscheiden lassen, der offiziell gar nicht mehr auf dem Tisch liegt. In Wahrheit geht es um Herrn Tsipras' politische Zukunft. So viel also zur Würde des Volkes. Dieses muss wann auch immer tatsächlich entscheiden, was es von einem Zocker und Windbeutel hält. Allein, die griechische Tragödie besitzt mittlerweile so viel, durch Abermilliarden Euro verliehene Sprengkraft, dass Herr Tsipras letztlich unbedeutend ist. Es läuft das Endspiel um das Europa, das wir kennen. Und warum? Weil nach sechs Jahren faktischer, gesamteuropäisch geduldeter Insolvenzverschleppung in Athen auch dem hartleibigsten Leugner der Realitäten klar sein muss, dass es um mehr geht als um die wirtschaftliche Zukunft eines Elf-Millionen-Volkes. Gestützt wurde seit 2009 vor allem das Bankensystem, für das Griechenland einer der größeren Einfüllstutzen war (und ist). Und eingefüllt wurde reichlich: Allein mit den Summen, die in den letzten Jahren von privaten griechischen Konten abgeflossen sind, ließe sich ein maßgeblicher Teil des Athener Staatsdefizites begleichen. Ohne dass über Jahre jemand die sogenannte Rettungspolitik infrage gestellt hätte. Die Rettungspolitik Angela Merkels: Es ist vor allem die Kanzlerin, die jetzt vor Trümmern steht. Sie hat die Menschen der Eurozone gegen die Banken ansparen lassen. Eine Zeit lang mag das ehrenwert gewesen sein. Aber die Krise wurde so zum Normalzustand und traf die gesamte EU ins Mark. Die große Idee eines freien, geeinten Europa ist drauf und dran, zum Leichenschmaus der Krämerseelen zu werden. Das darf unter keinen Umständen passieren! Der Weg zur Lösung führt nur über die Schulden. Wenn sie sich nicht wegsparen lassen, müssen sie auf eine andere Weise weg. Schuldenschnitte haben - nach großen Kriegen - durchaus segensreiches Wachstum bewirkt. Gerade in Deutschland und Frankreich sollte man das wissen. Griechenland ließe sich so - nicht bedingungslos, sondern mit endlich kontrollierbaren Auflagen - die Hand reichen. Die schlechtere Alternative wäre tatsächlich nur noch der Grexit. Auch er wäre bei allem, was mittlerweile auf dem Spiel steht, nicht mehr die große Katastrophe, als die er hingestellt wird. Nur weitergehen kann es so nicht mehr. Wann gesteht die Kanzlerin sich und uns das ein?
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Merkels Trümmer
Erst spricht Herr Tsipras von der Würde des Volkes. Dann bringt er bei Nacht und Nebel an einem Wochenende eine Volksabstimmung ins Spiel. Bei dieser will er die Griechen über einen Vorschlag entscheiden lassen, der offiziell gar nicht mehr auf dem Tisch liegt. In Wahrheit geht es um Herrn Tsipras' politische Zukunft. So viel also zur Würde des Volkes. Dieses muss wann auch immer tatsächlich entscheiden, was es von einem Zocker und Windbeutel hält. Allein, die griechische Tragödie besitzt mittlerweile so viel, durch Abermilliarden Euro verliehene Sprengkraft, dass Herr Tsipras letztlich unbedeutend ist. Es läuft das Endspiel um das Europa, das wir kennen. Und warum? Weil nach sechs Jahren faktischer, gesamteuropäisch geduldeter Insolvenzverschleppung in Athen auch dem hartleibigsten Leugner der Realitäten klar sein muss, dass es um mehr geht als um die wirtschaftliche Zukunft eines Elf-Millionen-Volkes. Gestützt wurde seit 2009 vor allem das Bankensystem, für das Griechenland einer der größeren Einfüllstutzen war (und ist). Und eingefüllt wurde reichlich: Allein mit den Summen, die in den letzten Jahren von privaten griechischen Konten abgeflossen sind, ließe sich ein maßgeblicher Teil des Athener Staatsdefizites begleichen. Ohne dass über Jahre jemand die sogenannte Rettungspolitik infrage gestellt hätte. Die Rettungspolitik Angela Merkels: Es ist vor allem die Kanzlerin, die jetzt vor Trümmern steht. Sie hat die Menschen der Eurozone gegen die Banken ansparen lassen. Eine Zeit lang mag das ehrenwert gewesen sein. Aber die Krise wurde so zum Normalzustand und traf die gesamte EU ins Mark. Die große Idee eines freien, geeinten Europa ist drauf und dran, zum Leichenschmaus der Krämerseelen zu werden. Das darf unter keinen Umständen passieren! Der Weg zur Lösung führt nur über die Schulden. Wenn sie sich nicht wegsparen lassen, müssen sie auf eine andere Weise weg. Schuldenschnitte haben - nach großen Kriegen - durchaus segensreiches Wachstum bewirkt. Gerade in Deutschland und Frankreich sollte man das wissen. Griechenland ließe sich so - nicht bedingungslos, sondern mit endlich kontrollierbaren Auflagen - die Hand reichen. Die schlechtere Alternative wäre tatsächlich nur noch der Grexit. Auch er wäre bei allem, was mittlerweile auf dem Spiel steht, nicht mehr die große Katastrophe, als die er hingestellt wird. Nur weitergehen kann es so nicht mehr. Wann gesteht die Kanzlerin sich und uns das ein?
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