Bremen (ots) - Sportschau ohne Bundesligafußball? Geht das?! Geht nicht!!! Ein Aufschrei des Entsetzens ging 1988 durch die Fernsehrepublik Deutschland, als der Ball nicht mehr durch die ARD rollte, sondern durch die RTL-Show "Anpfiff". Der Untergang des Fußballlandes, beschworen in theaterreifer Entrüstung, ist ausgeblieben - weil der mediale Seitenwechsel der Bundesliga am Ende ein Stück normale Marktentwicklung war. Neues wagen, das ging wirtschaftlich und konzeptionell nicht mit der angestaubten Mutter der Fußballberichterstattung. Neues wagen, und das aus wirtschaftlichen und marktstrategischen Gründen, will offenbar auch das Internationale Olympische Komitee. Es hat gebrochen mit der vermeintlichen Gesetzmäßigkeit, dass Olympische Spiele zwingend das Programm öffentlich-rechtlicher Fernsehanstalten bereichern müssen. Stattdessen hat mit dem US-Medienkonzern Discovery ein Unternehmen die europaweiten TV-Rechte bekommen, das dem IOC neben seiner Tochter Eurosport mehr zu bieten hat. Zum Leidwesen von ARD und ZDF: Es ist abzusehen, dass sie ab 2018 nur noch in der zweiten Reihe sitzen - im günstigsten Fall. Aber Olympia ohne ARD und ZDF? Geht das?! Es geht! Sollen sie Olympia zeigen müssen, nur weil sie es immer schon gezeigt haben? Sollen diese - ja - gebührenfinanzierten Sender dreistellige Millionensummen einsetzen dürfen, um 14 Tage am Stück nur noch Sport zu zeigen? Da geht der öffentlich-rechtliche Programmauftrag mächtig in den Spagat. Und die Grundversorgung gewährleistet nun eben Eurosport - frei empfangbar. Statt Programmtaste eins oder zwei auf der Fernbedienung drückt der Olympiagucker eben eine andere Zahl. Aus Sicht des IOC ist die Entscheidung nachvollziehbar. Denn Discovery spendiert dem IOC perfekt auf die Generation Smartphone zugeschnittene mobile Verbreitungswege - und obendrein einen eigenen Fernsehkanal, auf den die Hüter der Ringe schon lange scharf sind. Einzig die Frage, ob es kartellrechtlich sinnstiftend sein mag, europaweit ein maximales Monopol mit nur einem einzigen Rechteinhaber zu schaffen, ist berechtigt.
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