Bremen (ots) - Der Crash ist ausgeblieben. Die Nachricht, dass Griechenland jetzt tatsächlich auf einen Bankrott zusteuert und die Eurozone verlassen könnte, hat keine Katastrophe ausgelöst. Am Montag haben die Börsenwerte deutscher Unternehmen zwar viele Milliarden eingebüßt. Aber es hätte schlimmer kommen können - die Verluste blieben überschaubar, gerade im Vergleich zu den Gewinnen der Vorwoche. Die erste Lektion nach dem Chaos-Wochenende ist also: Für die deutsche Wirtschaft hat das Szenario eines Grexit an Schrecken verloren. Das dicke Ende kann noch kommen, aber zunächst atmete die Wirtschaft durch. Politisch ist die Lage weniger überschaubar. Weder ist klar, was aus der Eurozone als Währungsgemeinschaft wird, falls sich das erste Mitglied verabschiedet. Noch ist klar, was aus Griechenland wird. Eines ist aber sicher: Egal, wie die Bürger sich bei dem Referendum entscheiden, die Europäische Union wird das Land weiter unterstützen müssen, und damit ist Deutschland der maßgebliche Akteur. Und es hilft nichts, die Griechen aus der Eurozone werfen zu wollen. Politisch ist Europa zu einem Labor geworden, in dem ein Versuch mit völlig ungewissem Ausgang stattfindet.
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