Bremen (ots) - Nach vier Wochen Streik haben sich die Post und Verdi auf einen Tarifvertrag geeinigt und bezeichnen ihn als guten Kompromiss. Tatsächlich aber hat der Arbeitskampf viele Verlierer hinterlassen. Er zeigt in aller Härte, wie begrenzt die Mitsprache von Gewerkschaften bei der Strategie von Unternehmen ist. In keinem anderen Dax-Konzern hat Verdi so viele Mitglieder. Vollmundig rief die Gewerkschaft den größten Arbeitskampf seit 20 Jahren aus und versteifte sich auf ein Ziel: Die Post solle die neu errichteten Regionalgesellschaften abschaffen und die niedrigen Löhne der Paketzusteller auf Haustarifniveau anheben. Damit ist Verdi krachend gescheitert. Es hat sich als falsch erwiesen, diese Forderung einseitig in den Fokus zu stellen. Das Ergebnis ist bescheiden: Die Billigfirmen dürfen weiter ausgebaut werden, die Paketzusteller in der Post AG bekommen weiter hohe Löhne. Das ist ein Minimalkonsens. Kurz: Verdi hatte unrealistische Erwartungen geweckt und die Folgen des Streiks überschätzt: Für Betroffene war der Ausstand lästig, aber selten dramatisch. Doch auch das Image der Post ist angekratzt. Zudem besteht die berechtigte Sorge, dass abgewanderte Kunden nicht mehr zurückkehren.
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