Bremen (ots) - Niedersachsens SPD-Kultusministerin Frauke Heiligenstadt ist nicht zu beneiden. Jedes noch so kleine Hüsteln in ihrem Ressort löst gleich eine Staatsaffäre aus. Kaum werden Überlegungen bekannt, die Pflicht zur zweiten Fremdsprache vor dem Abi abzuschaffen, schreien Philologenverband und Direktorenvereinigung Zeter und Mordio. Sie sehen gleich die Gymnasien in ihrer Existenz bedroht. Gemach, gemach. Erstens ist noch nichts beschlossen, zweitens sprechen gewichtige pädagogische Argumente gegen einen Zwangsunterricht. Lustlose Schüler nutzen niemandem, weder ihnen selbst noch ihren motivierten Klassenkameraden, erst recht nicht den Lehrern. Der neue Streit mag ein Sturm im Wasserglas sein. Er ist aber auch ein Beleg dafür, wie vergiftet die Atmosphäre zwischen Kultusministerin und den meisten Lehrerverbänden ist. Einzig die Gewerkschaft GEW scheint noch zu ihr zu halten - das ist keine gute Voraussetzung für die praktische Umsetzung des neuen Schulgesetzes, vor allem für die Rückkehr zum 13-jährigen Abitur. Wenn diese nicht scheitern soll, müssen alle Beteiligten schnell ihr Kriegsbeil begraben.
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