Regensburg (ots) - Im Jahr 1980 war an die Alternative für Deutschland noch nicht zu denken. Doch schon damals wurde ihr Schicksal und das vieler Strömungen karikiert, als auf den Kinoleinwänden Monty Pythons Klassiker "Das Leben des Brian" flimmerte: Die "Volksfront von Judäa" trägt einen erbitterten Machtkampf mit der "Judäischen Volksfront" aus - gegenseitig beschimpft man sich als "Spalter!". Und genau das könnten jetzt auch Bernd Lucke und Frauke Petry tun. Nach dem Parteitag in Essen scheint nichts mehr so zu sein wie vorher. Die AfD steht vor ihrer Spaltung - und schon einen Fuß in der politischen Bedeutungslosigkeit. Lucke denkt an eine neue Partei, während Petry beweisen will, die AfD sei mehr als Lucke. Petry will keine Anführerin einer Pegida- oder Euro-Partei sein, die nationalistische Gefühle bedient. Standhaft weist sie einen Rechtsruck zurück. Doch in Essen ließ sie Redner - unter tosendem Beifall - gewähren, die von einer "Invasion von Asylanten" sprachen, eine Ausweisung aller Muslime forderten oder NPD-Mitglieder nicht als rechtsextrem belegt sehen wollen. Selbst wenn Petry nicht weiter an den rechten Rand rücken will, diejenigen, die sie an die Spitze gewählt haben, werden es wollen. Dieser Spagat ist kaum zu schaffen. Bernd Lucke hat zwar schon einmal eine neue Partei binnen kürzester Zeit bis ins Europaparlament geführt. Ob ihm das noch einmal gelingt, ist aber fraglich. Denn der Posten einer neoliberalen, bürgerlichen Partei ist bereits von einer erneuerten FDP besetzt. Und so bleibt in dem Stück "Das Leben des Bernd" nur die Frage: Ist Lucke der Märtyrer am Kreuz oder der Anführer des "Fliegenden Suizidkommandos" , der den kollektiven Selbstmord befiehlt und am Ende stöhnt: "Jetzt haben wir es ihnen gezeigt"?
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