Die Pläne von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble für eine mögliche fünfjährige Auszeit von Griechenland aus der Eurozone sind mit Kanzlerin Angela Merkel (beide CDU) und SPD-Chef Sigmar Gabriel abgestimmt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Samstagabend in Brüssel. Alles, was Schäuble innerhalb der Eurogruppe verhandele, sei mit Merkel abgestimmt.
Schäuble war nach einem Medienbericht am Samstag mit einem Positionspapier in ein Krisentreffen der Eurogruppe gegangen, das zwei Möglichkeiten für das von der Staatspleite bedrohte Griechenland vorsieht. Entweder Athen bessere rasch nach, oder das Land solle die Eurozone für mindestens fünf Jahre verlassen, zitierte die "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" aus dem Papier.
Der Schäuble-Vorschlag eines möglichen zeitweisen Austritts der Griechen aus dem gemeinsamen Währungsraum stößt in den Reihen des Koalitionspartners SPD auf Kritik. Ein "Grexit" auf Zeit sei kein ernsthafter Vorschlag, sondern eine Bedrohung für den Rest der Eurozone, schrieb der stellvertretende SPD-Fraktionschef Carsten Schneider auf Englisch bei Twitter. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs reagierte auf Schäubles Option ebenfalls bei Twitter mit den Worten: "Wir halten sie für nicht machbar."
Einem Medienbericht zufolge wird der Plan allerdings von sechs weiteren Ländern unterstützt. Dies seien Finnland, Estland, Litauen, Slowakei, Slovenien und die Niederlande, berichtete der finnische Fernsehsender "MTV" am Samstagabend unter Berufung auf Kreise./bk/he
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