Bielefeld (ots) - Da sind sie wieder, die Bilder verzweifelter Menschen am Zaun, die Gräber von fast 8000 systematisch erschossenen Jungen und Männern, die Gesichter der niederländischen Blauhelm-Soldaten, die den Massenmord nicht verhinderten. Immerhin: Die beiden Hauptverantwortlichen für das größte Massaker in Europa nach 1945, die Serben-Führer Radovan Karadzic; und Ratko Mladic, sowie einige weitere befinden sich beim UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag in Haft. 14 andere wurden schon verurteilt, hunderte aber sind frei. Schuldig geworden sind aber neben den Tätern auch diejenigen, die den Muslimen in der damaligen UN-Sonderzone Schutz versprachen - und dann nicht hielten. Eine Klage der »Mütter von Srebrenica« beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte scheiterte 2013 - weil die Vereinten Nationen »grundsätzlich umfassenden Schutz vor gerichtlicher Verfolgung genießen«. Wie aktuell Srebrenica ist, zeigt der Angriff serbischer Nationalisten auf Regierungschef Aleksandar Vucic. Dieser, selbst ehedem Nationalist, hatte sich zuvor mit Müttern von Srebrenica getroffen. Dass die nächsten Verwandten der Opfer da mitmachten, öffnet wenigstens ein bisschen die Tür zur schwierigen Versöhnung. Noch aber ist es dafür zu früh.
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