Bielefeld (ots) - Praktisch werden nur die Türschilder ausgetauscht, wenn die USA und Kuba heute ihre Botschaften in Havanna und Washington wiedereröffnen. Politisch bringt die volle Restauration der diplomatischen Beziehungen aber eine Zeitenwende. Nichts war einfach, um an diesen Punkt zu gelangen. Weder die zweijährigen Geheimverhandlungen, die ohne Vermittlung des Vatikans vermutlich im Sande verlaufen wären. Noch das siebenmonatige Tauziehen nach Verkündigung des ersten Durchbruchs im Dezember. Das Misstrauen auf beiden Seiten der Straße von Florida ist nach mehr als einem halben Jahrhundert kalten Kriegs überall präsent. Umso mehr verdient der Mut der Verfechter der Öffnungspolitik Anerkennung - hier wie dort.
Zyniker sind schnell dabei, die Kompromissbereitschaft Havannas als Ausdruck der verzweifelten wirtschaftlichen Lage zu interpretieren. Tatsächlich war diese noch nie rosig auf der real-sozialistischen Karibik-Insel. Doch für Havanna funktionierte das von den USA verhängte Embargo stets recht gut als Ausrede, die Defizite des eigenen Systems hinwegzureden.
Die Aufnahme diplomatischer Kontakte ist der Anfang vom Ende einer Legende, die es viel zu lange erlaubte, dem »Klassenfeind« hausgemachte Probleme in die Schuhe zu schieben. Je mehr die USA die Kubaner friedlich herausfordern, desto mehr gerät das Regime in die Bredouille. Deshalb kann und darf die Botschaftseröffnung nicht der letzte, sondern muss der erste signifikante Schritt einer Politik sein, die Wandel durch Annäherung möglich macht. Es wird höchste Zeit, nun auch das unsinnige Embargo zu beenden. Die Hardliner in den USA müssen sich zu Recht die Frage gefallen lassen, was sie mir ihrer Blockade erreicht haben. Die Antwort fällt eindeutig aus: leider nicht viel. Die Castro-Brüder sitzen noch immer fest im Sattel und unterdrücken ihre politische Opposition. Sollte angesichts der traurigen Bilanz nicht etwas Neues versucht werden?
Wer von der Anziehungskraft westlicher Demokratie wirklich überzeugt ist, konnte kaum anders als auf diese Kehrtwende zu hoffen. Jeder Geschäftsmann, der nach Havanna reist, und jeder Tourist, der an den weißen Stränden einen Urlaub bucht, ist ein Botschafter der Freiheit.
All das bedeutet weder Reformen über Nacht noch Wandel ohne Widerstand. Kuba bleibt eine Diktatur, die großen Nachholbedarf bei Bürger- und Menschenrechten hat. Wer das nicht sehen will, muss sich Blauäugigkeit vorhalten lassen. Aber die Saat ist gesetzt. US-Präsident Barack Obama wird Erfolg haben. Denn je mehr die Kubaner durch Austausch mit normalen Amerikanern über das wirkliche Leben erfahren, desto unwiderstehlicher wird der Ruf der Freiheit. Die Wiederaufnahme voller diplomatischer Beziehungen schafft die Grundlage dafür.
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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Zyniker sind schnell dabei, die Kompromissbereitschaft Havannas als Ausdruck der verzweifelten wirtschaftlichen Lage zu interpretieren. Tatsächlich war diese noch nie rosig auf der real-sozialistischen Karibik-Insel. Doch für Havanna funktionierte das von den USA verhängte Embargo stets recht gut als Ausrede, die Defizite des eigenen Systems hinwegzureden.
Die Aufnahme diplomatischer Kontakte ist der Anfang vom Ende einer Legende, die es viel zu lange erlaubte, dem »Klassenfeind« hausgemachte Probleme in die Schuhe zu schieben. Je mehr die USA die Kubaner friedlich herausfordern, desto mehr gerät das Regime in die Bredouille. Deshalb kann und darf die Botschaftseröffnung nicht der letzte, sondern muss der erste signifikante Schritt einer Politik sein, die Wandel durch Annäherung möglich macht. Es wird höchste Zeit, nun auch das unsinnige Embargo zu beenden. Die Hardliner in den USA müssen sich zu Recht die Frage gefallen lassen, was sie mir ihrer Blockade erreicht haben. Die Antwort fällt eindeutig aus: leider nicht viel. Die Castro-Brüder sitzen noch immer fest im Sattel und unterdrücken ihre politische Opposition. Sollte angesichts der traurigen Bilanz nicht etwas Neues versucht werden?
Wer von der Anziehungskraft westlicher Demokratie wirklich überzeugt ist, konnte kaum anders als auf diese Kehrtwende zu hoffen. Jeder Geschäftsmann, der nach Havanna reist, und jeder Tourist, der an den weißen Stränden einen Urlaub bucht, ist ein Botschafter der Freiheit.
All das bedeutet weder Reformen über Nacht noch Wandel ohne Widerstand. Kuba bleibt eine Diktatur, die großen Nachholbedarf bei Bürger- und Menschenrechten hat. Wer das nicht sehen will, muss sich Blauäugigkeit vorhalten lassen. Aber die Saat ist gesetzt. US-Präsident Barack Obama wird Erfolg haben. Denn je mehr die Kubaner durch Austausch mit normalen Amerikanern über das wirkliche Leben erfahren, desto unwiderstehlicher wird der Ruf der Freiheit. Die Wiederaufnahme voller diplomatischer Beziehungen schafft die Grundlage dafür.
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