Regensburg (ots) - Die Bedenken gegen Stolpersteine in München wogen schwer, zu schwer am Ende: Die Juden, ihre Namen und ihr Gedenken sollten nicht erneut von Deutschen mit Füßen getreten werden. Schon gar nicht in München, der einstigen Hauptstadt der Bewegung. Das ist das Hauptargument nicht nur vieler Münchner Stadträte, sondern vor allem auch der Israelitischen Kultusgemeinde, die die größte Opfergruppe des Nationalsozialismus vertritt. Eine Gedenkkultur gegen den erklärten Willen auch nur eines Teiles der Nachkommen der Opfer durchzusetzen, wäre falsch. Auch wenn München damit einen Sonderweg geht. Doch es gibt auch andere Stimmen, die ebenfalls für die Opfer und ihre Nachfahren sprechen. Und die sich für ein Gedenken mit Stolpersteinen aussprechen. Deswegen war es richtig und wichtig, dass sich der Stadtrat noch einmal mit dem Thema beschäftigt hat. Und seinen Entschluss vom April bekräftigte, statt der Steine Gedenktafeln installieren zu wollen, an oder vor den Häusern der Opfer. Das ist ein angemessener Kompromiss, der dezentrale Denkanstöße und ein Gedenken auf Augenhöhe ermöglicht. Wenn er jetzt schnell umgesetzt wird. Denn dass München seit mehr als zehn Jahren höchst emotional über Stolpersteine diskutiert und trotzdem noch immer keine passende Gedenkform realisiert hat, das ist das eigentlich Denkwürdige an dieser Diskussion.
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