Bremen (ots) - Wenn die Politik versagt, nehmen die Bürger die Verantwortung selbst in die Hand. Zumindest scheinen viele Bremer so zu denken und organisieren für Flüchtlinge in Eigenregie dringend benötigte Unterstützung. Das Thema treibt die Menschen um. Zwangsläufig. Jeden Tag treffen neue Menschen aus Krisengebieten bei uns ein. Und wir sind dazu verpflichtet, sie aufzunehmen und zu helfen. Ob wir wollen oder nicht. Einige wollen nicht. Und die schimpfen, pöbeln, verüben Anschläge. Oft teilen sie ihren Fremdenhass über soziale Netzwerke im Internet. Doch in Bremen verwenden immer mehr Menschen das Medium jetzt genau andersrum. Eine Gruppe hat bei Facebook eine Seite gegründet, die binnen weniger Tage das geschafft hat, wovon der Senat nur träumen kann. Mit Hilfe dieser Internetseite verwaltet die "Flüchtlingshilfe Bremen" Bedarfslisten für die Einrichtungen. Damit sorgt sie dafür, dass Spenden und Hilfsbereitschaft da ankommen, wo sie gebraucht werden. Einfach so. Ohne Geld, ohne viel Tamtam. Eine solche Seite anzulegen, dauert fünf Minuten und kostet nichts. Die Reichweite aber ist enorm. Innerhalb weniger Tage sind so knapp 9000 Menschen mobilisiert worden. Eine virale Welle der Hilfsbereitschaft rollt über die Stadt. Da hält die gut gemeinte Homepage, die die Arbeiterwohlfahrt fast zeitgleich gegründet hat, nicht mit. Der Senat gibt zu, dass er ohne die Unterstützung Ehrenamtlicher nicht mehr hinterherkommt. Doch ist es so schwer, selbst darauf zu kommen, soziale Netzwerke zu nutzen? So oder so: Jetzt übernimmt das Volk.
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