Der Telekommunikationsanbieter Vodafone bietet seinen Unternehmenskunden an, bis 2022 weiter das alte ISDN-Telefonnetz für alle Datenverbindungen nutzen zu können. Hauptkonkurrent Deutsche Telekom plant dagegen, alle Kunden bis 2018 zur Umstellung auf die neue IP-Technologie zu zwingen, bei der alle Verbindungen für Telefonie, Internet und Fernsehen über das Internetprotokoll (IP) und über Internetleitungen aufgebaut werden.
Bisher wickelte die Telekom noch viele dieser Verbindungen über Sprachleitungen ab, die künftig aber wegfallen sollen. Die Umstellung wird in der Branche All-IP-Migration genannt. "Bei All-IP setzen wir auf Wahlfreiheit und nicht auf Zwang", sagte Philip Lacor, Vodafone-Vorstand für Firmenkunden, dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe). Zwangskündigungen würde es bei Vodafone nicht geben.
Die Telekom kündigt Kunden Verträge, falls diese ihren Anschluss nicht umstellen möchten "Über 80 Prozent unserer Geschäftskunden nutzen noch das ISDN-Netz", sagte Lacor. "Die Kunden haben uns erklärt, sie brauchen mehr Zeit für die Umstellung." Viele kleine Unternehmen hätten sich noch gar keine Gedanken gemacht. Bei Firmen ist die Umstellung deutlich schwieriger als bei Privatkunden, weil auch Anlagen wie Aufzüge oder Alarmanlagen mit der Telefonleitung verbunden sind Die IP-Umstellung ist eines wichtigsten Projekte der Deutschen Telekom.
Innerhalb der vergangenen zwölf Monaten hat der Konzern 3,8 Millionen Anschlüsse umgestellt. Insgesamt hat die Telekom rund 16 Millionen Privatkundenanschlüsse. Mehr als fünf Millionen davon sind mittlerweile IP basiert. Derzeit stellt die Telekom 70.000 Anschlüsse die Woche um. Telekom-Chef Höttges erklärte, die Umstellung laufe nahezu reibungslos. Von den 3,35 Millionen Geschäftskundenanschlüssen der Telekom sind dagegen erst rund 570.000 der neuen Technik angepasst.