Bielefeld (ots) - Na, in den vergangenen Wochen auch das gute Wetter genossen? In der Sonne gelegen, die Bräune vertieft? Und dabei gute Laune gehabt? Die wird Ihnen vermutlich bald vergehen. Und das nicht nur wegen der kräftigen Regenfälle am Sonntag. Sondern auch weil der Stromkunde draufzahlen muss, nachdem der Sonnenschein so kräftig auf die Photovoltaik-Anlagen gebrezelt ist, dass ganz viel Öko-Strom entstanden ist. Der Strom hat die Netze verstopft, eine Reihe von Kraftwerken musste die Leistung herunterfahren, weil der Ökostrom Vorrang hat. Das Ärgerliche daran ist, dass die Kraftwerksbetreiber per Gesetz entschädigt werden, weil sie nicht so viel Strom herstellen konnten, wie sie gewollt hätten. Solcherlei Unsinn ist in anderen Branchen längst Vergangenheit. Da sind Subventionen über Jahre mühsam abgebaut worden, weil man gemerkt hat, dass Protektionismus auf Dauer nicht funktioniert. Dass Kraftwerksbetreiber für Strom Geld bekommen, den sie nicht produzieren konnten, ist im Prinzip doch nichts anderes, als wenn VW Geld einfordern dürfte dafür, dass sie drei Millionen Autos weniger verkauft haben, als in ihren Jahresplanungen stand. Eine solche Maßnahme würde wohl mit Kopfschütteln quittiert. Und warum ist dieses Vorgehen dann bei Stromerzeugern sogar per Gesetz geregelt? Etwa, weil man Konzerne in Watte packen muss, die die Zeichen der Zeit verschlafen haben, jetzt Gewinneinbrüche wegstecken müssen und dies auch dadurch kompensieren, dass sie Arbeitsstellen abbauen? Unter dem unternehmerischen Unvermögen müssen ja schon die Kommunen leiden, die Löcher im Stadthaushalt stopfen müssen, weil die Anteile, die viele Städte an Stromversorgern halten, nicht mehr wert sind als ein Appel und ein Ei? Natürlich. Nur auf die Stromkonzerne einzudreschen ist nicht ganz fair. Da muss man auch all jene ins Gebet nehmen, die mit Macht verhindern wollen, dass die großen Nord-Süd-Stromtrassen gebaut werden. Hätten wir diese, wäre es erst gar nicht zum Mega-Stau im Stromnetz gekommen.
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